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Häufigkeit und klinische Bedeutung von Defekten des Immunglobulin G (IgG) und der IgG-Subklassen bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA)
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Published: | September 12, 2014 |
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Einleitung: Häufigkeit und Bedeutung von Defekten der IgG-Subklassen bei RA-Patienten ist bislang nicht genau bekannt, bisher wurde die Thematik nur in kleineren Studien bearbeitet [1], [2], die durch die Verwendung unterschiedlicher Bestimmungsmethoden nur eingeschränkt vergleichbar sind [3]. Ziel dieser Arbeit ist die Bestimmung der IgG- und IgG-Subklassenkonzentrationen und die Erfassung der Häufigkeit von Defekten. Weiterhin stellt sich die Frage, ob und inwieweit die IgG-Subklassen von anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Krankheitsaktivität, aber auch Einsatz von Medikamenten, die in das Immunsystem eingreifen, beeinflusst werden.
Methoden: Wir bestimmten Konzentrationen von IgG und IgG-Subklassen sowie Häufigkeit von Defekten bei 539 RA-Patienten mittels Nephelometrie. Desweiteren analysierten wir Zusammenhänge zwischen IgG und IgG-Subklassen und anderen Parametern wie Alter, Geschlecht, Raucherstatus, Krankheitsaktivität anhand des DAS 28, Erkrankungsdauer, Röntgenstatus, Medikation sowie Anzahl und Art von Infektionen bei RA-Patienten. Zusätzlich erfassten wir BSG, CRP, IgM, IgA, IgM-, IgA- und IgG-RF sowie Anti-CCP-AK. Die statistische Analyse erfolgte mit SPSS Version 20.0.
Ergebnisse: Die Mittelwerte des Gesamt-IgG sowie der IgG-Subklassen finden sich in Tabelle 1 [Tab. 1]. Wir erfassten eine hohe Rate an Defekten (Abbildung 1 [Abb. 1]) im Bereich von IgG und den IgG-Subklassen mit 42,3% bei IgG1 und 19,9% beim Gesamt-IgG, weniger häufig Verminderungen des IgG2 (7,2%), IgG3 (5,4%) und IgG4 (10,4%).
Ältere Patienten wiesen häufiger IgG1- und IgG2-Defekte auf. Der Raucherstatus war assoziiert mit dem Auftreten von IgG2-Defekten, während sich bei fortgeschrittenem Krankheitsprogress signifikant häufiger IgG1-Defekte zeigten. Die Regressionsanalyse erbrachte Abhängigkeiten zwischen Häufigkeit von Infektionen und Medikation mit Kortison sowie synthetischen und biologischen DMARDs. Defekte des IgG waren mit vermehrtem Auftreten von Infektionen assoziiert.
Schlussfolgerung: Die überraschend hohe Anzahl von Defekten im IgG- und IgG-Subklassenbereich ist bisher in der Literatur nicht beschrieben. Normwertigen IgG- und IgG-Subklassenspiegeln kommt bei der Abwehr von Infektionen eine wesentliche Bedeutung zu. Die RA als Autoimmunerkrankung bringt bereits ein Risiko für Infektionen mit sich, ebenso der Einsatz immunsuppressiver Medikamente sowie bestehende Komorbiditäten, die im Zusammenspiel das Infektionsrisiko deutlich erhöhen können.
Wir empfehlen die Bestimmung von IgG vor Therapieeinleitung mit synthetischen und/oder biologischen DMARDs, bei Risikopatienten mit häufigen oder schweren Infektionen zudem die der IgG-Subklassen, um ein potentielles Risiko für Infektionen zu erkennen. Weitere Untersuchungen in Form prospektiver Längsschnittstudien zu den beschriebenen Immundefekten sind wünschenswert.
Literatur
- 1.
- Schauer U et al. IgG subclass concentrations in certified reference material 470 and reference values for children and adults determined with the binding site reagents. Clin Chem. 2003; 49 (11):1924-9.
- 2.
- Lin G et al. Elevation of serum IgG subclass concentration in patients with rheumatoid arthritis. Rheumatol Int. 2010; 30 (6):837-40.
- 3.
- Vlug A, Nieuwenhuys EJ et al. Nephelometric measurements of human IgG subclasses and their reference ranges. Ann Biol Clin. 1994;52:561–7.