Article
Fluoreszenzoptische Bildgebung als neues Verfahren zum Nachweis von Durchblutungsstörungen der Händen von Patienten mit Systemischer Sklerose
Search Medline for
Authors
Published: | September 12, 2014 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die fluoreszenzoptische Bildgebung (FOI) wird derzeit vor allem zur Detektion inflammatorischer Aktivität in den Händen von Patienten mit entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt. Die lokal erhöhte Durchblutung in den entzündeten Gelenken führt durch Anreicherung des Fluoreszenzfarbstoffs Indocyaningrün (ICG) zu einer gesteigerten Signalintensität.
Patienten mit Systemischer Sklerose (SSc) leiden häufig an einer verminderten akralen Durchblutung (Raynaud-Phänomen), welche das Risiko digitaler Ulzerationen birgt. Das Ziel der Studie ist die Analyse der ICG-Verteilungsmuster bei Patienten mit SSc zum Nachweis von Mikrozirkulationsstörungen im Vergleich zu Gesunden.
Methoden: Es wurden 79 Probanden (n=53 SSc-Patienten, n=26 Gesunde) eingeschlossen, die eine FOI-Untersuchung nach den Xiralite-System-Guidelines (ICG 0.1mg/kg KG i.v.; Untersuchungsdauer: 6 Minuten) erhielten. Zur Analyse dienten der PrimaVista-Mode, welcher die summierte ICG-Verteilung über den gesamten Untersuchungszeitraum zeigt, sowie die 360 Einzelbilder, mit deren Hilfe sich der zeitliche Verlauf nachverfolgen lässt.
Ergebnisse: Nach einer initialen Signalanreicherung in den Fingerspitzen (Anflutungsphase) kommt es bei den gesunden Probanden zu einer physiologischen Abflutung des Farbstoffs in die proximalen Anteile der Hände. In dieser Studie konnten in der Anflutungsphase umschriebene, ICG-reiche Areale („Inseln“) beobachtet werden, die keinen Bezug zu bestimmten Gelenken hatten. Diese „Inseln“ fanden sich signifikant häufiger bei SSc-Patienten (58%) als bei Gesunden (23%; p=0,0004).
Zum Nachweis einer Durchblutungsstörung wurde untersucht, ob alle Fingerspitzen in der Anflutungsphase ICG anreichern. Dies war signifikant häufiger bei der Kontrollgruppe (73%) der Fall als bei den SSc-Patienten (33%; p=0,0016). 19% der SSc-Patienten (0% der Gesunden) zeigten einen kompletten Abbruch der Fingerdurchblutung, definiert als ein unzureichendes Signal in mindestens einem Fingerendglied während des gesamten Untersuchungszeitraums (p=0,026).
Schlussfolgerung: Mit Hilfe des FOI-Verfahrens konnten in dieser Studie SSc-typische Merkmale als umschriebene ICG-Anreicherungen („Inseln“) beobachtet werden, die Ausdruck entzündlicher Prozesse in der Haut sein können. Zudem ließ sich die Mikrozirkulationsstörung bei SSc-Patienten durch eine verzögerte bzw. ausbleibende periphere ICG-Verteilung nachweisen.