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Lokaler Muskelsehnentransfer zur Rekonstruktion der Kniestreckung nach Sarkomresektion – Outcome von 43 Patienten
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Published: | September 3, 2014 |
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Hintergrund: Die Verlagerung der Oberschenkelbeugemuskulatur zum Quadriceps Ersatz ist ein altbewährtes und häufig angewandtes Verfahren der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie. Vor allem nach Tumorresektion stellt sie oftmals die einzige rekonstruktive Möglichkeit dar. Ziel dieser Studie ist es einerseits das funktionelle Outcome nach Quadriceps Ersatzplastik darzustellen, sowie andererseits die beiden am häufigsten angewandten Techniken, nämlich den isolierten M. biceps femoris Transfer dem kombinierten Transfer mit M. semitendinosus oder M. gracilis gegenüberzustellen.
Patienten und Methoden: 43 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 59 Jahren (24-84) unterzogen sich einer Kniestreckerersatzplastik. In 31 Fällen erfolgte der isolierte M. biceps Transfer und in 12 Fällen eine Kombination mit M. gracilis oder M. semitendinosus. Neben einer Aktenrecherche bezüglich postoperativer Komplikationen und neo-/adjuvanter Therapien, erfolgte eine körperliche Untersuchung hinsichtlich Bewegungsausmaß, computerassistierter Kraftmessung, Podometrie und Ganganalyse. Weiterhin wurde die Patientenzufriedenheit, Lebensqualität und der Karnofsky Index ermittelt. Die Ergebnisse nach isoliertem M. biceps Transfer (Gruppe 1) wurden denen nach kombinierten M. biceps mit M. semitendinosus/gracilis Transfer (Gruppe 2) gegenübergestellt.
Ergebnisse: In allen Patienten wurde entweder mehr als ¾ des M. quadriceps femoris entfernt oder der N. femoralis reseziert. 12 Patienten erhielten eine Chemo- und 30 eine Radiotherapie. Postoperative Komplikationen traten in 16 Patienten auf (Gruppe 1, 26% vs. Gruppe 2, 67%). 17 Patienten (40%) wurden nachuntersucht. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 61 Monate (22-107). 7 Patienten waren abhängig von einer Gehhilfe (Gruppe 1, 27% vs. Gruppe 2, 67%). Die durchschnittliche Kniebeugung betrug 74,4° (Gruppe 1, 74,5° vs. Gruppe 2, 74,2°). Alle Patienten waren in der Lage das Knie vollständig zu strecken. Die durchschnittliche Kraft betrug in Extension 44,3% (Gruppe 1, 42,6% vs. Gruppe 2, 47,5%) und in Beugung 74,4% (Gruppe 1, 75,5% vs. Gruppe 2, 72,6%) der gesunden Seite. Die plantare Druckverteilung war im Mittel 119% auf dem Vorfuß (Gruppe 1, 149,7% vs. Gruppe 2, 72,9%) und 106,7% auf der Ferse (Gruppe 1, 129,5% vs. Gruppe 2, 72,6%), jeweils im Vergleich zur gesunden Seite. Im Mittel ergaben die Patienten Zufriedenheit 16 von 25 Punkten (Gruppe 1, 17,7 vs. Gruppe 2, 12,8), die Auswertung der Lebensqualitätsmessung 77,88% (Gruppe 1, 79,2% vs. Gruppe 2, 75,5%) und der Karnofsky Index 82% (Gruppe 1, 80% vs. Gruppe 2, 80%).
Conclusio: Die Verlagerung der Oberschenkelbeugemuskulatur ist ein etabliertes Verfahren zur Rekonstruktion des Streckapparates nach Tumorresektion. In der von uns untersuchten Patientengruppe schien der isolierte M. biceps femoris Transfer dem kombinierten M. semitendinosus/gracilis Transfer, sowohl hinsichtlich Komplikationen als auch funktionellem Outcome überlegen zu sein.