Article
Ausbildung in der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie an einem Universitätsklinikum – das Freiburger Modell
Search Medline for
Authors
Published: | September 3, 2014 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Die Ausbildung von Weiterbildungsassistenten auf dem Weg zum Facharzt für „Plastische und Ästhetische Chirurgie“ speziell auf dem Gebiet der Ästhetischen Chirurgie ist sehr heterogen und mit vielen strukturellen und organisatorischen Herausforderungen verbunden. So ist sie einerseits abhängig vom spezifischen Leistungsspektrum der Ausbildungseinrichtung andererseits sind ästhetisch-chirurgische Eingriffe als elektive Privatleistung mit hohen Kosten und höchsten Ansprüchen an Qualität, Sicherheit und Seriosität verbunden. In der Klinik für Plastische und Handchirurgie ist es durch die Etablierung eines innovativen Ausbildungskonzepts möglich geworden einerseits die Ausbildung auf dem Gebiet der ästhetischen Chirurgie für Weiterbildungsassistenten zu gewährleisten, andererseits ästhetisch-chirurgische Eingriffe zu reduzierten Kosten und ohne Einbußen bei Patientensicherheit und Zufriedenheit einem breiteren Patientenklientel zugänglich zu machen.
Methodik: Die Klinik für Plastische und Handchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg bietet ästhetisch-chirurgische Eingriffe als Konzept bestehend aus 3 Säulen an. Diese beinhalten eine angegliederte Privatklinik (Erich-Lexer-Klinik), Ausbildungseingriffe im Rahmen von IGe-Leistungen am Klinikum und wissenschaftlicher Aufarbeitung der Thematik. Die in der Privatklinik durchgeführten Eingriffe bieten den Ärzten in Ausbildung die Möglichkeit zur Assistenz bei Eingriffen die das komplette Spektrum der Ästhetischen Chirurgie abdecken. Die im Rahmen der IGe-Leistung angebotenen Eingriffe sind explizit als Ausbildungseingriffe zu reduzierten Kosten angeboten und z.B. auf der Homepage der Klinik dargestellt. Hierbei wird der fachärztliche Standard und die Qualität gewahrt, und Eingriff wie Nachbehandlung unter fachärztlicher Lehrassistenz durch einen Weiterbildungsassistenten durchgeführt. Bei der Vergabe der jeweiligen Eingriffe werden Komplexität und der jeweilige Ausbildungsstand des Assistenten berücksichtig. Die Abrechnung erfolgt nach preisreduzierten klar definierten Pauschalen über die Verwaltung des Klinikums und kommt dem Abteilungsbudget zu Gute. Zwischen 2003 und 2011 wurden bei insgesamt 219 Patienten 286 ästhetisch-chirurgische Prozeduren im Rahmen der IGe-Leistungen durchgeführt. Für diesen Zeitraum erfolgte weiterhin Nachtuntersuchung der hinsichtlich Prozeduren, Komplikationen und durchgeführten Revisionseingriffen. Weiterhin wurde für diesen Zeitraum die Patientenzufriedenheit mittels eines per Post versendeten Fragebogen (CSQ-8) ausgewertet. Außerdem dargestellt werden organisatorische Herausforderungen im Rahmen der Implementierung des Ausbildungssystems durch die Klinik für Plastische und Handchirurgie innerhalb des Universitätsklinikum Freiburg.
Ergebnisse: Das in Freiburg eingerichtete Ausbildungskonzept mit der Möglichkeit der Assistenz bei ästhetischen Eingriffen innerhalb der angegliederten Privatklinik (Erich-Lexer-Klinik) und andererseits der durch die Weiterbildungsassistenten selbst geführten Behandlungen im Rahmen der IGe-Leistungen innerhalb des Universitätsklinikums ermöglicht durch diese 2 Säulen eine dem Ausbildungsstand angepasste Ausbildung in Ästhetischer Chirurgie. Als 3. Säule tritt die wissenschaftliche Aufarbeitung hinzu. Das Konzept ließ sich ohne größere Hürden innerhalb der Universtätsklinik etablieren. Im Rahmen einer Nachtunersuchung der Patientenzufriedenheit mittels Fragebogen (CSQ-8) von 273 ästhetischen Eingriffen an 206 Patienten der Jahre 2003-2011 (medianer follow-up 49,5 Monate, Fragebogenrücklauf 50,2%) konnte eine hohe Patientenzufriedenheit gezeigt werden.
Schlussfolgerung: Durch die Einrichtung des individuellen Ausbildungskonzepts ist die Vermittlung von Kenntnissen in der ästhetischen Chirurgie während der plastisch-chirurgischen Facharztausbildung ohne die Einbußen von Patientensicherheit oder Patientenzufriedenheit möglich. Die Etablierung eines akademischen Ausbildungskonzepts bestehend aus einer angegliederten Privatklinik und ästhetisch-chirurgischen Eingriffen als Ausbildungseingriffe im Rahmen von IGe-Leistungen sowie deren wissenschaftliche Aufarbeitung lässt sich innerhalb einer Universitätsklinik etablieren.