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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Adenokarzinome des rektosigmoidalen Übergangs – Chirurgische Therapie wie bei Sigmakarzinomen oder proximalen Rektumkarzinomen?

Meeting Abstract

  • Claudius Falch - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Andreas Kirschniak - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Sven Müller - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch438

doi: 10.3205/14dgch438, urn:nbn:de:0183-14dgch4380

Published: March 21, 2014

© 2014 Falch et al.
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Text

Einleitung: Häufig ist endoskopisch und bildmorphologisch eine exakte Zuordnung von Tumoren im rektosigmoidalen Übergang (RS) zum Sigma (SI) oder proximalen Rektumdrittel (PR) nicht möglich. Fraglich ist, ob Karzinome im RS wie Sigmakarzinome oder wie Karzinome des proximalen Rektums operiert werden sollten?

Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von 182 Patienten, welche von 2004-2008 wegen eines Adenokarzinoms des RS (n=35; 19.2%), des SI (n=85; 46.7%) oder des PR (n=62; 34.1%) operiert wurden. Karzinome, die nicht eindeutig ins Sigma oder das proximale Rektum lokalisiert werden konnten, wurden dem rektosigmoidalen Übergang zugeordnet. Die präoperative Tumorlokalisation erfolgte mittels flexibler Endoskopie.

Ergebnisse: Alter, Geschlecht, BMI und ASA-Score waren zwischen den Gruppen gleich. Tumoren im RS wurden häufiger im UICC-Stadium IV diagnostiziert (RS n=13/35 (37.1%) vs. SI n=23/85 (27.1%) vs. PR n=7/62 (11.3%), (p=0.007). Bei Karzinomen im RS erfolgte in 34.3% eine totale mesorektale Exzision (TME) und in 37.1% eine partielle mesorektale Exzision (PME), die übrigen Patienten erhielten eine onkologische Sigmaresektion. Eine TME wurde bei Karzinomen im SI in 0% und eine PME in 0% sowie bei Karzinomen im PR in 77.4% (TME) bzw. in 8.1% (PME) durchgeführt. Die R0-Resektionsrate lag insgesamt bei 96.2% (n=175/182). 73.6% der Patienten (n=134/182) hatten postoperativ eine „M0-R0-Situation“ (RS n=20/35 (57.1%) vs. SI n=62/85 (72.9%) vs. PR n=52/62 (83.9%); p=0.01). Nach einem medianen Follow-up von 36 (0-76) Monaten traten bei 14 der 134 „M0-R0“-Patienten (10.4%) Lokalrezidive oder metachrone Metastasen auf (Lokalrezidive: RS n=2/20 (10.0%) vs. SI n=0/62 (0%) vs. PR n=4/52 (7.7%), p=0.02; metachrone Metastasen: RS n=2/20 (10.0%) vs. SI n=2/62 (3.2%) vs. PR n=7/52 (13.5%), p=0.1). Die Gesamtmortalität lag bei 22.5% (41/182 Patienten) und das Tumor freie Überleben bei 31.5 (0-76) Monaten, jeweils ohne statistischen Unterschied zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung: Das Resektionsausmaß variierte bei Tumoren im rektosigmoidalen Übergang erheblich, wodurch vermutlich die erhöhte Rate an Lokalrezidiven zu erklären ist. Eine chirurgische Therapie von Karzinomen im rektosigmoidalen Übergang analog den proximalen Rektumkarzinomen könnte diese Rate senken.