gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Computertomographische Kriterien für die präoperative Erkennung von Pankreasfistel-gefährdeten Patienten

Meeting Abstract

  • Orlin Belyaev - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Torsten Herzog - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Johanna Munding - Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie, Bochum
  • Ansgar Chromik - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum
  • Andrea Tannapfel - Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie, Bochum
  • Waldemar Uhl - St. Josef Hospital, Chirurgische Klinik, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch155

doi: 10.3205/14dgch155, urn:nbn:de:0183-14dgch1559

Published: March 21, 2014

© 2014 Belyaev et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Die postoperative Pankreasfistel (POPF) ist die häufigste und gefährlichste Komplikation nach Pankreasresektionen. Die Früherkennung von POPF-gefährdeten Patienten kann Auswirkungen auf die operative Strategie haben. Für gewöhnlich erhält jeder Pankreaspatient präoperativ mindestens eine CT-Untersuchung. Ziel dieser Studie war es zu prüfen, ob es im CT bestimmte bildmorphologische Kriterien gibt, welche das POPF-Risiko schon präoperativ zuverlässig erkennen lassen können.

Material und Methoden: Bei 100 Patienten mit Pankreasteilresektionen (72 Kopfresektionen, 28 Linksresektionen) erfolgten Messungen der Strahlendichte (CT-Densitometrie) an Pankreas, Leber und Subkutanfett der vorderen Bauchdecke mittels eines Mehrschichtspiral-Tomograph Somatom Sensation16 (Siemens). Diese wurden in Hounsfield Units [HU] angegeben. Die CT-Dichte von Milz und M. psoas wurde als Kontrolle mitbestimmt. Die Messungen erfolgten in der Nativphase und der parenchymatösen Phase des Pankreas nach i.v. und p.o. Kontrastmittelgabe. Der Verfettungsgrad von Pankreas und Leber wurde als Quotient im Vergleich zur Milzdichte berechnet und mit der Dichte und Dicke des Subkutanfettgewebes verglichen. Die Ergebnisse wurden mit dem Histoscore des Pankreasgewebes am Resektionsrand verglichen. Dieser Score basierte auf dem Fettgehalt, Fibrosegrad, Pankreasgangdurchmesser und Zeichen der chronischen Pankreatitis und variierte zwischen 0-12 Punkten. Bei 63 der Patienten erfolgten ferner Pankreashärtemessungen mittels eines Shore Durometers. Die Pankreaskonsistenz wurde in Shore Units [SU] angegeben.

Ergebnisse: Bei 69 Patienten wurden maligne Pankreastumoren diagnostiziert, 16 hatten benigne Raumforderungen und 15 eine chronische Pankreatitis. In der Gruppe der Pankreaskopfresektionen gab es 15 POPF (20,8%): 6 Grad A, 8 Grad B und 2 Grad C. Bei den Linksresektionen wurden 12 POPF (43%) beobachtet: 6 Grad A, 5 Grad B, und 1 Grad C. Die Rate der klinisch relevanten POPF (Grad B und C) lag insgesamt bei 16%. Die CT-Dichte am Pankreasresektionsrand war mit 84 HU signifikant niedriger bei Patienten mit POPF, verglichen mit Patienten ohne POPF, 112 HU, p=0,022. Die Pankreasdichte korrelierte besser mit der Dicke des Subkutanfettgewebes (r=0,62) als mit dem Body Mass Index (r=0,35). Die Pankreasdichte zeigte keine Korrelation mit der Leberdichte und der durometrisch bestimmten Pankreashärte, weder in Gesamtkollektiv, noch in den verschiedenen Subgruppen. Der Verfettungsgrad des Pankreas korrelierte schwach mit dem kalkulierten Histoscore (r=0,42, p<0,01). Die im CT gemessene Pankreasgangbreite zeigte eine sehr enge Korrelation mit dem histologisch bestimmten Pankreasgangdurchmesser (r=0,94, p<0,0001). Pankreata mit einem Pankreasgangdurchmesser über 3 mm waren signifikant härter als diese mit einem Gangdurchmesser unter 3 mm, 52 SU vs. 34 SU, p=0,017.

Schlussfolgerung: Die CT-Dichte bei Patienten mit POPF war deutlich niedriger als bei Patienten ohne POPF und korrelierte gut mit der Dicke des Subkutanfett an der vorderen Bauchdecke. Trotzdem korrelierte die CT-Dichte weder mit der tatsächlichen Pankreashärte noch mit den histologisch bestimmten Gewebeeigenschaften. Eine Adipositas der vorderen Bauchdecke und ein schmaler Pankreashauptgang waren in dieser Studie die einzigen hilfreichen Kriterien für die Erkennung von Pankreasfistel-gefährdeten Patienten. Die CT-Dichte des Pankreasgewebes alleine war kein zuverlässiger Prognoseparameter für das Auftreten einer POPF.