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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Intrarektale Mesh-Perforation mit rekto-sakro-vertebraler Fistel und abszedierender Spondylodiszitis als Spätkomplikation einer netzaugmentierten Beckenbodenplastik

Meeting Abstract

  • Felix Ehresmann - St. Franziskus-Hospital, Chirurgie I - Allgemein- und Visceralchirurgie, Köln
  • Andreas Plamper - St. Franziskus-Hospital, Chirurgie I - Allgemein- und Visceralchirurgie, Köln
  • Viola Bullmann - St. Franziskus-Hospital, Orthopädie II - Wirbelsäulenchirurgie, Köln
  • Stephan Vom Dahl - St. Franziskus-Hospital, Innere Medizin und Gastroenterologie, Köln
  • Elmar Kleimann - St. Franziskus-Hospital, Chirurgie I - Allgemein- und Visceralchirurgie, Köln
  • Karl Peter Rheinwalt - St. Franziskus-Hospital, Chirurgie I - Allgemein- und Visceralchirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch153

doi: 10.3205/14dgch153, urn:nbn:de:0183-14dgch1534

Published: March 21, 2014

© 2014 Ehresmann et al.
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Einleitung: Die abdomino-sakrale Colpopexie mit alloplastischem Netzinterponat stellt eine gängige Operationsmethode bei verschiedenen Formen der Beckenbodeninsuffizienz dar. Publizierte, das Fremdmaterial betreffende, Komplikationen beinhalten Materiallagerinfekt und in seltenen Fällen Penetration in Harnblase oder Vagina. Wir präsentieren eine, in der Literatur nur äußerst selten beschriebene, Ursache einer rekto-sakro-vertebralen Fistel mit Ausbildung einer abszedierenden Spondylodiszitis.

Case report: Eine 80jährige Patientin wurde aufgrund akuter Lumbalgien stationär aufgenommen. Klinische, radiologische und laborchemische Diagnostik ergaben eine abszedierende Spondylodiszitis des lumbosakralen Überganges. Diese wurde in mehreren Etappen wirbelsäulenchirurgisch mittels Abszessausräumung, Cage- und Fixateur-interne-Implantation therapiert. Bei postoperativ persistierendem revisionspflichtigem lokalem Infekt und Nachweis von Darmflora in den Wundabstrichen konnte als Ursache coloskopisch eine rektosakrale Fistel auf dem Boden eines nach intraluminal dislozierten Kunststoffnetzes bei Z.n. abdomino-sakraler Colpopexie vor neun Jahren identifiziert werden. Es erfolgte daraufhin eine anteriore Rektumresektion mit Fistelextirpation unter Ileostomaschutz. Es zeigte sich ein komplikationsloser Verlauf mit vollständigem Rückgang der Entzündungssituation. Das Ileostoma konnte 6 Wochen später zurück verlegt werden. Die Patientin konnte nach mehrwöchigerer Bettlägerigkeit und Konsolidierung auch der vertebralen Situation wieder bis zur Gehfähigkeit mobilisiert werden.

Ergebnisse: Eine Mesh-Penetration in das Rektum mit rekto-sakraler Fistel und eitriger Spondylodiszitis stellt eine äußerst seltene Komplikation nach netzaugmentierter Kolposuspension dar. Die radikale Fistelextirpation mit kontinenzerhaltender Rektumresektion kann diese lebensgefährliche Entzündungssituation definitiv zur Ausheilung bringen.