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86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

01.11. - 02.11.2013, Gießen

Der Einfluss blutdrucksenkender Medikamente auf den Augeninnendruck – Ergebnisse der Gutenberg Gesundheitsstudie

Meeting Abstract

  • R. Höhn - Mainz
  • N. Pfeiffer - Mainz
  • A. Schulz - Mainz
  • P.S. Wild - 2. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz
  • A. Mirshahi - Mainz

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. 86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. Gießen, 01.-02.11.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rma25

doi: 10.3205/13rma25, urn:nbn:de:0183-13rma252

Published: October 30, 2013

© 2013 Höhn et al.
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Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen Augeninnendruck (IOD) und dem Blutdruck ist gut belegt, auch wenn die klinische Relevanz nicht überbewertet werden darf. Kontrovers wird jedoch der Einfluss blutdrucksenkender Medikamente auf den Augeninnendruck diskutiert. Wir führten eine Analyse zur Bestimmung der Assoziation zwischen Augeninnendruck und blutdrucksenkenden Medikamenten in einer der weltweit größten populationsbasierten Kohorten durch.

Methoden: Die Gutenberg Gesundheitsstudie ist eine populationsbasierte, prospektive, monozentrische Kohortenstudie, die an der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird. Im Rahmen der Basisuntersuchung nahmen 15010 Individuen im Alter von 35 bis 74 Jahren an einem fünfstündigen Untersuchungsprogramm teil, welches nach Standardarbeitsanweisungen zur Untersuchung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Augenerkrankungen, metabolischen Erkrankungen sowie von Erkrankungen des Immunsystems und der Psyche erfolgte. Die Medikamenteneinnahme wurde aktiv durch das Studienpersonal dokumentiert. Die Augeninnendruckmessung erfolgte mit einem Non-Kontakt-Tonometer (Nidek NT-2000™, Nidel Co., Japan), wobei stets mit dem rechten Auge begonnen und der Mittelwert aus 3 Messungen innerhalb eines 3-mmHg-Messintervalls erfasst wurde. Die Hornhautdickenmessung wurde mit der Pachycam™ (Oculus, Wetzlar, Deutschland) durchgeführt. Nach Ausschluss von Individuen mit fehlender Augeninnendruck- oder Hornhautdickenmessung, der Anwendung von drucksenkenden Augentropfen und vorheriger Augenoperation einschliesslich refraktiven Lasereingriffen wurden 13255 Probanden in die Auswertung eingeschlossen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels einer linearen Regressionsanalyse (Software R, Version 2.15.2, Wien, Österreich) mit Adjustierung für Alter, Geschlecht und zentraler Hornhautdicke für folgende blutdrucksenkende Substanzgruppen: Betablocker, Diuretika, periphere Vasodilatatoren, Calciumanatagonisten, Renin-Angiotensin-Inhibitoren und sonstige Blutdrucksenker.

Ergebnisse: Der mittlere Augeninnendruck (±Standardabweichung) betrug 14,2 ±2,7 mm Hg. Ein höherer Augeninnendruck war mit der Einnahme von Renin-Angiotensin-Inhibitoren assoziiert (0,25 mm Hg, P<0,0001). Kein Zusammenhang mit dem IOD wurde für Betablocker (P=0.74), Diuretika (P=0.37), periphere Vasodilatatoren (P=0.37), Calciumantagonisten (P=0.49) und sonstige Blutdrucksenker (P=0.22) gefunden.

Schlussfolgerungen: Entgegen der gängigen Lehrmeinung wird der IOD durch die Einnahme von systemischen Betablockern nicht beeinflusst. Die Einnahme von Renin-Angiotensin-Inhibitoren ist mit einem minimal erhöhten IOD assoziiert.