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86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

01.11. - 02.11.2013, Gießen

Morphologische und funktionelle Langzeitveränderungen der Fovea bei ehemaligen Extremfrühgeborenen : Erste Ergebnisse einer explorativen Studie

Meeting Abstract

  • W. Bowl - Gießen
  • M. Andrassi-Darida - Gießen
  • C. Friedburg - Gießen
  • K. Stieger - Gießen
  • B. Lorenz - Gießen

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. 86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. Gießen, 01.-02.11.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rma13

doi: 10.3205/13rma13, urn:nbn:de:0183-13rma135

Published: October 30, 2013

© 2013 Bowl et al.
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Hintergrund: Im Rahmen einer interdisziplinären Studie (DFG Lo457/10-1) werden die anatomischen und funktionellen Langzeitveränderungen der gesamten Netzhaut bei ehemaligen Extremfrühgeborenen im Grundschulalter erfasst. Diese Datenerhebung erfolgt bei dem Patientenkollektiv des früheren DFG-geförderten telemedizinischen Projektes (DFG Lo457/4) vergleichend zu gleichaltrigen Termingeborenen und jungen Erwachsenen.

Methoden: Die Studie hat zum Ziel, insgesamt 233 Kinder aus der ehemaligen Kohorte von über 1200 Frühgeborenen zu untersuchen (mit und ohne Frühgeborenenretinopathie (RPM), sowie behandelter RPM in der Vorgeschichte). Analysiert wird die retinale Reife in Abhängigkeit vom Stadium der RPM zum Zeitpunkt des Screenings. Hierbei kommen neben ausführlicher orthoptischer Untersuchung, Untersuchung an der Spaltlampe und mit Kopfophthalmoskop jeweils folgende Methoden zum Einsatz: Goldmann-Perimetrie & Saccadic Vector Optokinetic Perimetrie (SVOP); Funduskontrollierte Perimetrie, 2-Farben-Perimetrie sowie Dunkeladaptometrie; Ganzfeld-ERG mit a-Wellen-Analyse; Multifokales ERG; Chromatische Pupillometrie; Optische Kohärenztomographie SD-OCT, Fundusautofluoreszenz und Fundusaufnahmen mit klassischem und einem Ultra-Weitwinkel-System. Der folgende Vortrag konzentriert sich auf die morphologische und funktionelle Analyse des para- und foveolären Bereichs der Kinder.

Ergebnisse: Bis 8/2013 wurden 70 Kinder untersucht. Die morphologische Untersuchung der Netzhaut mithilfe von SD-OCT Scans und einer Schichtsegmentierungssoftware ergab deutliche Veränderungen der fovealen Schichtung, unabhängig von der Ausbildung einer RPM. Kinder mit RPM zeigten in der funduskontrollierten Perimetrie einen dezenten zentralen Empfindlichkeitsverlust gegenüber Kindern ohne RPM. Die funduskontrollierte Dunkeladaptometrie wies bei einigen Patienten auf eine dezent verlangsamte Zapfenadaptationszeit mit vermindertem Empfindlichkeitsmaximum in der Fovea hin (entsprechend den Befunden der 2-Farben-Perimetrie in der Fovea).

Diskussion: Bei ehemaligen Extremfrühgeborenen ist in vielen Fällen das SD-OCT im fovealen Bereich verändert. Kinder mit einer RPM in der Vorgeschichte scheinen auch eine um einige dB herabgesenkte zentrale Empfindlichkeitsschwelle und eine verzögerte Dunkeladaptationszeit zu haben. Die foveolären Defizite scheinen jedoch nicht generell die Zapfenfunktionsfähigkeit zu beeinflussen, da Ganzfeld-Untersuchungen unauffällig bleiben. Eine statistisch abgesicherte Analyse der funktionellen Befunde im Vergleich zu den morphologischen Veränderungen erfordert die Auswertung der gesamten Kohorte.