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Einleitung: Die Dokumentation meldepflichtiger Krankheitserreger und assoziierter Infekti-onserkrankungen erfolgt gemäß deutschem Infektionsschutzgesetz (IfSG) unter Verwendung Bundesland-spezifischer Meldebögen. Bei Verdacht, Erkrankung und Tod werden Daten von den Kliniken über die Gesundheitsämter, die Landesbehörden und letztlich an das Robert-Koch-Institut übermittelt [1]. Eine standardisierte IT-gestützte Erfassung und Übertragung ist aktuell keine allgemein gebräuchliche Praxis. Durch proprietäre Übermittlungswege bestehen insbesondere Gefahren des fehlerhaften oder unvollständigen Transfers von Informationen mit hoher Priorität [2]. Dieser Umstand beinhaltet ein nicht zu unterschätzendes gesundheitliches Risikopotential für die Bevölkerung. Zur Sicherstellung einer exakten Erfassung und Übertragung medizinischer Daten bedarf es der semantischen Interoperabilität zwischen den beteiligten Schnittstellen. Die international eingesetzte Terminologie SNOMED CT bietet eine hoch spezifizierte Beschreibung von medizinischen Diagnosen und Prozeduren an [3]. In diesem Zusammenhang soll die Anwend-barkeit von SNOMED CT im Bereich der Befunderhebung und -sicherung bei meldepflichtigen Infektionserregern überprüft werden. Darüber hinaus wird eine interne terminologische Verknüpfung zu den assoziierten Infektionserkrankungen vermutet.

Material und Methoden: Eine validierte Version von SNOMED CT in deutscher Sprache ist aktuell nicht verfügbar. Für die Untersuchung werden alle meldepflichtigen Infektionserreger nach IfSG [4] in die internationale englischsprachige Version des „CliniClue®“ SNOMED CT Browsers [5] eingegeben. Nach Auffinden der einzelnen Erreger werden in einem weiteren Schritt die internen Verknüpfungen zu den verbundenen Infektionserkrankungen nachvollzogen.

Ergebnisse: Die Gesamtheit der meldepflichtigen Erreger laut IfSG lassen sich zu 100% in SNOMED CT als Identifikationsobjekte abbilden. Darüber hinaus bestehen zu jedem einzelnen Erreger über die Begrifflichkeit „infection“ hierarchische Verknüpfungen zu den assoziierten Infektionserkrankungen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich SNOMED CT insbesondere zur Befunddarstellung und zur Verknüpfung logischer Zusammenhänge zwischen Infektion und Erkrankung eignet. Bedeutsame infektiologische Informationen lassen sich grundsätzlich mit geringem Aufwand erfassen und auf elektronischem Wege ohne Einschränkungen austauschen.

Diskussion: Aufgrund einer fehlenden qualitätsgesicherten Version von SNOMED CT in deutscher Sprache sind die Ergebnisse bedingt übertragbar. Eine weitere Barriere stellt die Tatsache dar, dass Deutschland als Nicht-Mitglied der International Health Terminology Standards Development Organisation (IHTSDO) für den Einsatz von SNOMED-CT Gebühren entrichten muss. Die offensichtlichen Vorteile des Einsatzes der Terminologie im Bereich der Befunddokumentation meldepflichtiger Erreger und Erkrankungen, sprechen im Konsens der Risikoprävention allerdings für eine Implementierung. Darüber hinaus kann das Potential von SNOMED CT im Bereich einschlägiger Laboranforderungen zu anderen anerkannten medizinischen Terminologien (insb. LOINC®) vergleichsweise untersucht werden.