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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Wie verbessert man die Integration ausländischer Medizinstudierender?

Vortrag

  • corresponding author Ines Heinen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Niels-Jens Albrecht - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut für Medizinische Soziologie, Migration und Gesundheit, Hamburg, Deutschland
  • Ulrike Wendt - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut für Medizinische Soziologie, Migration und Gesundheit, Hamburg, Deutschland
  • Jennifer Kurré - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Prodekanat für Lehre, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV08_02

doi: 10.3205/13gma194, urn:nbn:de:0183-13gma1946

Published: August 20, 2013

© 2013 Heinen et al.
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Outline

Text

Einleitung: Das Medizinstudium ist für die Studenten sehr fordernd. Medizinstudierende leiden im Vergleich zu Studenten anderer Fächer häufig unter höherem Stress [1], [2], [3]. Vor allem ausländische Studierende, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, müssen mit besonderen Anforderungen zurechtkommen und haben oft kulturelle, sprachliche und akademische Schwierigkeiten. Häufig sprechen die internationalen Studierenden nicht gut genug Deutsch, um an den Kursen erfolgreich teilzunehmen und sie sind oft weniger integriert. Bisher gibt es an den meisten Universitäten keine spezifischen Sprachkurse, die sich auf das Medizinstudium beziehen. Am UKE schreiben sich jedes Wintersemester ca. 35 bis 40 internationale Studierende ein. Um diese Studierende zu unterstützen, startete im Januar 2013 das Projekt „Deutsch als Zweitsprache für ausländische Medizinstudierende – DaZmed“.

Methode: Um für die Kurse im Projekt DaZmed ein Curriculum zu entwickeln und um spezifische Lernziele zu bestimmen, wurden Bedarfsanalysen durchgeführt:

1.
Eine Befragung der Lehrenden, um die Situationen zu identifizieren, in denen die Lehrenden Schwierigkeiten bei den Studierenden wahrnehmen (z.B. im Arzt-Patienten-Gespräch oder bei MC-Klausuren), und um Interventionsstrategien aus Sicht der Lehrenden zu erfassen.
2.
Eine Befragung der ausländischen Studierenden, die sich für die Kurse anmeldeten, um die Situationen zu erfassen, in denen die Studierenden selbst Probleme wahrnehmen und um Informationen über die Fertigkeiten zu gewinnen, die die Studierenden trainieren möchten.
3.
Analyse der Studien- und Prüfungsordnung, um die Lernziele des Medizincurriculums zu erfassen.

Ergebnisse: 112 Lehrende des UKEs beantworteten den Fragebogen (46% Frauen, die meisten verfügten über Lehrerfahrung von 5 bis 10 Jahre). 18 Studenten, die sich für die DaZmed-Kurse anmeldeten, füllten den Fragebogen aus (31% Frauen), die meisten studierten im zweiten Semester Humanmedizin. Die Antworten der Lehrenden und die Studierenden zeigten Unterschiede in Bezug auf die als schwierig wahrgenommenen Situationen. Beiden Gruppen gemeinsam ist jedoch, dass besonders Seminare, Arzt-Patienten-Kontakte und Prüfungen als problematisch eingeschätzt werden. Sowohl den Lehrenden als auch den Studierenden standen vorformulierte Lern- und Prüfungssituationen zur Auswahl zur Verfügung, die durch Freitextkommentare ergänzt werden konnten.

Diskussion:

  • Es gibt einen Bedarf an Kursen für Studierende, um ihnen bei der sozialen und studienbezogenen Integration zu helfen und ihre sprachlichen Fähigkeiten zu fördern, damit sie ihr Studium erfolgreich bewältigen können.
  • Die unterschiedlichen Bedarfsanalysen erlauben es, ein Sprachkurs-Curriculum zu entwickeln, dass auf das Medizinstudium zugeschnitten ist.

Literatur

1.
Dyrbye LN, Harper W, Durning SJ, Moutier C, Thomas MR, Massie FS Jr, Eacker A, Power DV, Szydlo DW, Sloan JA, Shanafelt TD. Patterns of distress in US medical students. Med Teach. 2011;33(10):834-839. DOI: 10.3109/0142159X.2010.531158 External link
2.
Seliger K, Brähle E. Psychische Gesundheit von Studierenden der Medizin. Psychother. 2007;52:280-286. DOI: 10.1007/s00278-006-0529-3 External link
3.
Voltmer E, Kötter T, Spahn C. Perceived medical school stress and the development of behavior and experience patterns in German medical students. Med Teach. 2012;34(10):840-847. DOI: 10.3109/0142159X.2012.706339 External link