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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Ohne Bologna nach Lissabon

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  • corresponding author Jerome Rotgans - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Aachen, Deutschland
  • F. Lampert - RWTH Aachen, Medizinische Fakultät, Aachen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP04_08

doi: 10.3205/13gma037, urn:nbn:de:0183-13gma0370

Published: August 20, 2013

© 2013 Rotgans et al.
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Ziel: Die Bologna Reform ist für das Medizinstudium in Deutschland tabu. Sie ist vom Prinzip her für die 47 Mitgliedstaaten freibleibend. Die Reform der 27 EU-Staaten im „European Framework for Life-Long Learning“ hingegen eine vertraglich vereinbarte Verabredung (Lissabon 2008). Die inhärente Strategie sieht dabei insbes. „flexible learning pathways” und die “validation of nonformal and informal learning“ vor. Seit der MME-Initiative sind dies keine Fremdwörter mehr, auch nicht für Regel- und Hybrid-Studiengänge, so dass eine klare Ausrichtung auf dem Lissabon-Prozess in Deutschland nichts mehr im Wege steht.

Methode: Ein Thinktank an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen entwickelte ein Lissabon-Prozess inhärentes Ausbildungskonzept fürs Medizinstudium mit folgenden Ausgangspunkten:

1.
Ausschöpfung der im internationalen Vergleich überdurchschnittlich langen vorlesungsfreien Zeiten.
2.
Ausrichtung des Curriculums auf den Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog mit Berücksichtigung lokaler Fakultätsprofile und flexibles und indi-viduelles Lernen stimulierenden Kern- und Mantelcurricula.
3.
Stimulation von auf die spätere Spezialisierung ausgerichteten individuellen Qualifikationsprofile der Studierenden bereits im sehr frühen Stadium des Studiums.
4.
Beachtung der Halbwertzeit des derzeitigen medizinischen Wissens.
5.
Verzicht auf Staatsexamina zugunsten eines dichten formativen Prüfungsnetzwerks mit wenigen summativen „Prüfungstoren“ analog der Anforderungen, die sich aus §4 der Ärztlichen Berufsordnung ergeben.

Ergebnisse: Die vorgestellte Restrukturierung des bestehenden Curriculums in 3x14 Wochen p.a. resultiert in eine volljährliche akademische Ausbildung ohne jeglicher Verlust aktueller Kompetenzen. Im Ergebnis

  • ist die/der 4-jährige Basisärztin/-arzt bestens für ein lebenslanges Lernen motiviert vorbereitet.
  • kann die Spezialisierungsphase mindestens zwei Jahre früher beginnen.
  • entspricht das 4- + 2-jährige Curriculum Directive 2005/36/EC Art. 24(2): 6 Jahre od. 5.500 Std.

Schlussfolgerung: Die vorgeschlagene Reorganisation hat keinen negativen Einfluss auf bestehende Curricula; vorhandene Strukturen bleiben erhalten. Die Absolventen sind jünger als bisher. Die Basisqualifikationsdauer ist der Halbwertzeit des medizinischen Wissens angepasst.