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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

24.-26.10.2013, Basel, Schweiz

Der minimal-invasive Video-assistierte thorakoskopische (VATS) Zugang in der chirurgischen Therapie des chronischen Pleuraempyems im Stadium III – eine retrospektive Analyse

Meeting Abstract

  • M. Reichert - Sektion für Thoraxchirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
  • S. Kerber - Sektion für Thoraxchirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
  • W. A. Stertmann - Sektion für Thoraxchirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen
  • J. Bodner - Sektion für Thoraxchirurgie, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Kinder- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Gießen, Gießen

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Basel, Schweiz, 24.-26.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocS4.1

doi: 10.3205/13dgt032, urn:nbn:de:0183-13dgt0322

Published: October 14, 2013

© 2013 Reichert et al.
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Zielsetzung: Das Pleuraempyem ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. Entsprechend dem pathomorphologischen Verlauf (ATS, 1962) wird es in ein exsudatives (I), fibropurulentes (II) und organisiertes (III) Stadium eingeteilt. Eine chirurgische Sanierung ist (zumeist) ab dem Stadium II indiziert wobei sich hier der minimal-invasive VATS Zugang etabliert hat um gekammerte Ergüsse zu evakuieren und eine „Frühdekortikation“ durchzuführen. Im Stadium III wird standardmäßig offen über eine Thorakotomie operiert, um die „gefesselte“ Lunge zu dekortizieren und die Empyemschwarte von Brustwand, Mediastinum und Diaphragma zu entfernen.

Methoden: Retrospektive single-center-Analyse über den VATS-Zugang bei (chronischem) Pleuraempyem im Stadium III.

Ergebnisse: Zwischen 03/2011 und 05/2013 wurden bei 45 Patienten (33m/12w, 63 (13–84) J) 48 VATS (22 li, 24 re, 1 bilaterale (zweizeitig) Dekortikationen, davon 2 VATS-Revisionen) durchgeführt. Die OP-, Drainagen- und postoperative Verweildauer betrugen 150 (75–361) min, 6 (3–15) d und 10 (3–48) d. Es kam zu keinen intraoperativen Komplikationen oder Konversionen. Bei 8 Patienten (20%) traten postoperative Komplikationen auf: akutes Nierenversagen, revisionsbedürftige persistierende Parenchymfistel, revisionsbedürftiges Frührezidiv, revisionsbedürftiger Hämatothorax, Reexpansionsödem der Lunge, Totalatelektase der operierten Lunge bei mucusbedingter Bronchoobstruktion, Tachyarrhythmie und prolongierte respiratorische Insuffizienz, jeweils n=1. Bei 3 Patienten wurden insgesamt 5 Revisionen (VATS-Re-Dekortikation, VATS-Hämatothoraxevakuation, offene Re-Dekortikation, Thorakostoma-Anlage, offene Parenchymfistelsanierung) durchgeführt. Die perioperative (30 d) Mortalität betrug 2,2% (n=1, septisches Multiorganversagen).

Schlussfolgerung: Das chronische Pleuraempyem im Stadium III kann bei entsprechender Expertise über den minimal-invasiven (VATS) Zugang sicher und mit guten Ergebnissen saniert werden. Die OP-Zeit sowie die postoperative Komplikations- und Mortalitätsrate in dieser Studie entsprachen jenen aus Fallserien bei offener Operationsmethode.

Sollten diese Ergebnisse in weiteren Fallserien bzw. in einer prospektiv-randomisierten Studie bestätigt werden, würde ähnlich wie beim NSCLC (im Frühstadium) hinsichtlich des operativen Zugangsweges ein weiteres lange bestehendes Dogma der Thoraxchirurgie hinterfragt werden müssen.