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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Vergleich von drei temporären Wundauflagen bei Applikation auf eine Spalthautentnahmestelle

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexandra Schulz - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Martin Rathert - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Julian Kricheldorff - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Erhan Demir - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Paul Fuchs - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Christian Deppner - Klinikum Köln Merheim, Plastische Chirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 08

doi: 10.3205/13dgpraec117, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1174

Published: September 10, 2013

© 2013 Schulz et al.
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Text

Einleitung: Zur temporären Deckung von Spalthautentnahmestellen stehen zahlreiche Wundauflagen zur Verfügung, welche sich hinsichtlich Reepitheliarisierungsrate, Tragekomfort, Wundheilung, antibakterieller und analgetischer Eigenschaften unterscheiden. Ferner ist es relevant, die Wundsituation zu jedem Zeitpunkt gut beurteilen zu können und dem Patienten ein Maximum an Mobilität zu ermöglichen. Bei der Wahl der Wundauflage wird jedoch zunehmend nicht allein aus medizinischen sondern zunehmend auch aus finanziellen Gesichtspunkten entschieden.

In der vorliegenden Studie vergleichen wir drei temporären Wundauflagen: PolyMem© (hydrophile Polyurethanmembran mit semipermeablen Polyurethanfilm, der ein mildes Wundreinigungsmittel, Glyzin und ein superabsorbierendes Polymer enthält), Biobrane© (semipermeable Nylon/Silikonmembran, die mit einem aus Schweinehautkollagen gewonnenen, ungiftigen Peptid-Gemisch versehen ist) und eine dritte Wundauflage, welche aus reiner Spinnen-Seide und dem Protein Fibroin besteht. Ziel ist es, die Eigenschaften der 3 Wundverbände im Vergleich anhand der Versorgung einer standardisierten Wunde zu untersuchen. Wir betrachten dazu den Grad der Epithelialisierung, Beurteilbarkeit der Wunde, Wundheilung, Anzahl der nötigen Verbandwechsel und Patientenkomfort.

Sekundäre Ziele sind vor allem die zeit- und kosteneffiziente Behandlung mit bestmöglichem kosmetischem Ergebnis. Dabei kann eine Kosteneinsparung im Gesundheitswesen über die Reduzierung des Therapieaufwandes sowie eine Verkürzung der Therapiedauer und des stationären Krankenhausaufenthaltes erreicht werden. Aus der Minimierung der Anzahl der Verbände und der beschleunigten Wundheilung resultiert ein höherer Komfort für den Patienten. Des Weiteren ist eine frühere Verlagerung der Wundbehandlung in den ambulanten Sektor gut denkbar.

Hypothese: Die drei Wundverbände unterscheiden sich trotz des unterschiedlichen Preises nicht in dem Grad der Epithelialisierung der Wunden, sondern zeigen auf Grund ihrer unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften (Elastizität, Lichtdurchlässigkeit) eine unterschiedliche Anwenderfreundlichkeit.

Methoden: Die vorliegende vergleichende klinische Studie ist offen, vergleichend und unizentrisch. Es wurden Probanden in die Studie eingeschlossen, welche sich einer Spalthauttransplantation unterzogen haben, volljährig sind, der Studienteilnahme zustimmten und ein Entnahmeareal von mindestens 15x5 cm aufwiesen. Anhand eines Dokumentationsbogens wurden zu an den Tagen 2,4,6,8,10,12,14,16,24,48 sowie nach 6 und 12 Monaten post OP die Wunden nach Reepitheliarisierung, Schmerzintensität, Beurteilbarkeit, Nässen, Entzündung, Blutung und Hämatomentwicklung bewertet. Ferner hielten wir fest, ob ein Verbandswechsel oder Entfernen der Folie nötig war.

Resultate: Es konnten n=30 Patienten (8 Frauen und 22 Männer) zwischen 19 Jahren und 77 Jahren in die Studie eingeschlossen werden. Bei der Mehrzahl der Patienten zeigte sich eine deutliche Präferenz hinsichtlich der Schmerzintensität für die Wundauflagen Biobrane© und der Auflage aus Spinnen-Seide. Als angenehm empfunden wurden bei diesen Auflagen ferner der hohe Tragekomfort und die einfache Pflege. Infektionen traten nur in wenigen Fällen auf. Hinsichtlich der Beurteilbarkeit der Wunden zeigten Biobrane© sowie die Auflage aus Spinnen-Seide deutliche Vorteile. Ebenso kam es hier in geringerem Maße zu Nässen und Entwicklung von Hämatomen. Die langfristige Reepitheliarisierung war bei allen Auflagen vergleichbar.

Schlussfolgerung: Bei dem Vergleich der drei Wundauflagen zeigt sich, dass im klinischen Alltag Biobrane© und die Wundauflage aus Spinnenseide annähernd vergleichbar sind. Allein hinsichtlich der Beurteilbarkeit der Wunde in den ersten Tagen post OP treten Unterschiede zu Tage.