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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Inhalationstrauma und prophylaktische Antibiotikatherapie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eirini Liodaki - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Brigitte Elisabeth Schopp - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Konstantinos Kalousis - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Karl Ludwig Mauss - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Oezge Senyaman - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Peter Mailänder - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Felix Stang - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 06

doi: 10.3205/13dgpraec115, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1153

Published: September 10, 2013

© 2013 Liodaki et al.
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Text

Einleitung: Das Inhalationstrauma ist ein intensivmedizinisches, lebensbedrohliches Zustandsbild, welches mit und ohne Brandverletzungen auftreten kann. In der Literatur ist die Inzidenz der Diagnose eines Inhalationstrauma von 0,3 bis 43% bei Verbrennungspatienten beschrieben. Ein begleitendes Inhalationstrauma ist neben der verbrannten Körperoberfläche und dem Lebensalter des Patienten ein wesentlicher Prädiktor für die Mortalität und ist mit 8–10facher Erhöhung derselben verbunden.

Material/Methode: Aus unserer klinikeigenen Datenbank wurden n=58 Verbrennungspatienten selektiert, die von Januar 2008 bis Dezember 2012 auf unserer Intensivstation für Schwerbrandverletzte aufgenommen wurden und bei denen ein Inhalationstrauma diagnostiziert wurde.

Folgende Charakteristika wurden analysiert: Alter, Geschlecht, ASA-Score, ABSI, Zellweger-Index, die Pneumonierate, die ursächlichen Keime, die Art der Antibiotikatherapie, die Beatmungsdauer und die Dauer des stationären Aufenthaltes.

Mittels Chi-Quadrat- bzw. Fisher’s-exact-Test wurde ein Zusammenhang zwischen diesen Parametern untersucht.

Ergebnisse: Bei 58 Patienten (männlich: weiblich 47:11) wurde bei Aufnahme auf unsere Intensiveinheit für Schwerbrandverletzte ein Inhalationstrauma diagnostiziert. Die Inzidenz war somit 28,9%. In unserer Klinik wird bei Diagnose eines Inhlataionstraumas stets eine prophylaktische Antibiotikatherapie mit Tazobactam/Piperacillin eingeleitet.

Der Aufenthaltsdauer der Patienten mit Inhalationstrauma betrug durchschnittlich 27,5 Tage.

Die Mortalität der Patienten betrug 12,1%. Bei 33 Patienten (56,9%) war eine Langzeitbeatmung mit Anlage eines Tracheostomas notwendig. Bei mehr als 50% der Patienten fand sich auf den Verbrennungsarealen das gleichen Keimspektrum wie im Trachealsekret. 57,1% der Patienten mit Inhalationstrauma hatten eine Pneumonie.

Bei 11 der Patienten mit Inhalationstrauma wurde eine systemische Candidose diagnostiziert (p<0.01). Grampositive Keime und Candida species wurden statistisch signifikant im Trachealsekret von 18 Patienten isoliert.

Diskussion: In unserer retrospektiven Studie wurde eine erhöhte Häufigkeit des Auftretens von Pneumonien bei Patienten, die zusätzlich ein Inhalationstrauma erlitten hatten, festgestellt. Eine Pneumonie trat bei 34% der Patienten mit Inhalationstrauma auf (p<0.01). Ähnliche Haufigkeiten wurden in der Studie von Edelman berichtet, hier fand jedoch keine prophylaktische Antibiotikatherapie statt. Die prophylaktische Antibiotikatherapie hat sich also zur Verhinderung einer Pneumonie nicht als wirksam erwiesen, es zeigte sich aber, dass die Mortalität der Patienten mit Inhalationstrauma und prophylaktischer Antibiotikatherapie im Vergleich zu den vorangehend durchgeführten Studien bei Patienten mit Inhalationstrauma ohne prophylaktische Antibiotikatherapie niedriger ist.