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Punktprävalenzstudie zu Gruppe-A-Streptokokken-(GAS)-Pharynxkolonisation und Hautinfektionen in Gabun (Afrika)
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Published: | March 28, 2013 |
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Hintergrund: Schwere GAS-Infektionen und GAS-Folgekrankheiten sind von weltweiter Bedeutung. Sie treten insbesondere in tropischen Ländern und unter sozioökonomisch engen Lebensverhältnissen auf. Für Gabun, Zentralafrika, liegen bisher keine genauen Daten zur GAS-Trägerrate und zu molekulargenetischen GAS-Virulenzfaktoren vor [1].
Material und Methoden: Die GAS-Trägerrate von 1050 Studienteilnehmern (je 350 Studienteilnehmern in den Altersklassen <6 Jahren, 6–17 Jahren sowie ≥18 Jahren) wurde bestimmt. Mittels Fragebogen wurden demographische Daten, der klinische Untersuchungsstatus und Informationen zum Gesundheitsverhalten der Studienteilnehmer bei Rachen- und Hautinfektionen erhoben. Es wurde ein Rachenabstrich und bei Pyodermie zusätzlich ein Hautabstrich bei allen Studienteilnehmern durchgeführt. Bei positiver mikrobiologischer Kultur erfolgte die GAS-Bestätigung mittels Latexagglutination nach Lancefield.
Ergebnisse: In einer Punktprävalenzerhebung wurden 1050 Studienteilnehmer während der Regenzeit (10/2012 bis 01/2013) in der Provinz Moyen Ogooué (Gabun) rekrutiert. 1014/1050 (97%) der Rachenabstriche konnten ausgewertet werden. Das Alter der Studienteilnehmer lag zwischen 1 Monat und 92 Jahren, die Geschlechterverteilung (m/w) war: 512/502. Die Gesamt-GAS-Trägerrate betrug: 240/1014 (23,7%), stratifiziert nach Lebensalter lag eine Trägerrate von 97/340 (28,5%) < 6 Jahre, 83/340 (24,4%) 6–17 Jahre und 60/334 (18,0%) ≥18 Jahre vor. Mit zunehmendem Lebensalter zeigte sich eine Abnahme der GAS-Rachenkolonisation (p=0,001, Chi2=10,4 DOF1). Die GAS-Trägerrate war in ländlichen Regionen mit 159/587 (27,1%) höher als innerhalb der Stadtbevölkerung 81/427 (19,0%) (p=0,003; KI: 0,03–0,13).
Schlussfolgerung: Die pharyngeale GAS-Trägerrate während der Regenzeit ist in allen Altersgruppen der Bevölkerung des Moyen Ogooués hoch (1:5). Von der WHO werden in Entwicklung befindliche GAS-Impfstoffe aufgrund hoher krankheitsassoziierter Morbidität und Mortalität in diesen Regionen priorisiert [1], [2]. Von der derzeit durchgeführten molekulargenetischen Typisierung der zentralafrikanischen GAS-Isolate sind weitere Informationen hinsichtlich phylogenetischer GAS-Charakteristika und des potentiellen Impfschutzes M-Protein-basierter GAS-Impfstoffe zu erwarten. Zur konkreten Evaluation akuter GAS-Infektionen und GAS-Folgeerkrankungen sind klinische Studien in Zentralafrika geplant.