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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

25.04. - 27.04.2013, Würzburg

Schwere RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen bei Kindern in pädiatrischen Intensivstationen in Bayern

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker B. Runge - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik - Würzburg, Deutschland
  • A. Streng - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik - Würzburg, Deutschland
  • S. Hanke - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik - Würzburg, Deutschland
  • C. Prifert - Universität Würzburg, Institut für Virologie und Immunbiologie - Würzburg, Deutschland
  • B. Weißbrich - Universität Würzburg, Institut für Virologie und Immunbiologie - Würzburg, Deutschland
  • J. Liese - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik und Poliklinik - Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Würzburg, 25.-27.04.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpi38

doi: 10.3205/13dgpi38, urn:nbn:de:0183-13dgpi382

Published: March 28, 2013

© 2013 Runge et al.
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Fragestellung: RSV ist eine der häufigsten Ursachen für akute Atemwegserkrankungen (ARE) bei Kindern <2 Jahren. Wir untersuchten Häufigkeit und Schweregrad von RSV bei Kindern, die mit ARE auf pädiatrische Intensivstationen (PICUs) aufgenommen wurden.

Methode: Von Oktober 2010 bis April 2012 wurde in einer prospektiven Surveillance-Studie in 22 (73%) PICUs in Bayern bei Kindern im Alter zwischen 1 Monat und <17 Jahren ein Nasenrachenabstrich entnommen und mittels Multiplex-PCR auf 14 virale ARE-Erreger getestet. Zusätzlich wurden demographische, klinische und weitere diagnostische Daten erhoben.

Ergebnisse: Von 279 Kindern, die mit einer ARE auf die PICU aufgenommen wurden, hatten 85 (31%) eine RSV-Infektion. Davon waren 70 (82%) PCR-bestätigt; 15 (18%) weitere Kinder wurden in der jeweiligen PICU mittels Schnelltest- bzw. IFT identifiziert. 51% der 85 Kinder mit RSV waren männlich; das Alter lag im Median bei 2 Monaten (IQR: 1-15). Der Aufenthalt auf der PICU dauerte 3 Tage (Median; IQR: 2-5), im Krankenhaus insgesamt 7 Tage (IQR: 6-10). Von den 85 Kindern hatten 27 (32%) eine Mehrfachinfektion mit anderen viralen Erregern (23 doppelt, 4 dreifach); am häufigsten mit Rhinovirus (9%, n=8) und Coronavirus (8%, n=7). Kinder mit viraler Mehrfachinfektion unterschieden sich hinsichtlich des Schweregrades nicht von RSV-Monoinfektionen. Bei Aufnahme wurde der Zustand bei 15 (18%) Kindern als lebensbedrohlich eingestuft. Die häufigsten Symptome waren Husten (79%, n=67), Tachypnoe/Dyspnoe (79%, n=67) und respiratorische Insuffizienz (69%, n=59). Die häufigste Diagnose war Bronchitis/Bronchiolitis (91%, n=77) und Pneumonie (58%, n=49). Sauerstoffgabe benötigten 74 (87%), CPAP 22 (26%), und endotracheale Beatmung 10 (12%) Kinder. Mindestens eine chronische Grunderkrankung lag bei 36 (42%) Kindern vor, darunter 18 (21%) mit Frühgeburtlichkeit, 15 (18%) mit neurologischer Grunderkrankung und 14 (16%) mit einer chronischen Erkrankung der Lunge (2 (2%) Asthma bronchiale; 3 (4%) BPD; 9 (11%) sonstige chronische Lungenerkrankungen). 2 (2%) Kinder hatten bleibende Folgeschäden, 2 (2%) verstarben.

Diskussion: Auf pädiatrischen Intensivstationen war RSV mit einem Anteil von 31% der am häufigsten nachgewiesene virale ARE-Erreger; 18% der RSV-Fälle wurden als lebensbedrohlich eingestuft. Bei einem Drittel der Kinder mit RSV lagen virale Mehrfachinfektionen vor, die jedoch keinen schwereren Verlauf als RSV-Monoinfektionen aufwiesen.