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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Aberrante Expression der Integrine α6β1 und α6β4 im Kontext der Progression und lymphatischen Metastasierung des Ösophagus-Plattenepithelkarzinom

Meeting Abstract

  • Isabel Baumgart - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Christian Vay - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Judith Wolters - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Daniel Vallböhmer - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Jan Schulte am Esch - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Institut für Pathologie, Düsseldorf
  • Wolfram T. Knoefel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Nikolas Hendrik Stoecklein - Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch679

doi: 10.3205/13dgch679, urn:nbn:de:0183-13dgch6793

Published: April 26, 2013

© 2013 Baumgart et al.
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Text

Einleitung: Bei vielen soliden Tumoren ist eine aberrante Expression der Integrine Ausdruck eines prognostisch ungünstigen Phänotyps. So beobachteten wir in einer vorangehenden Studie mit 36 Patienten (Chirurgisches Forum 2006, Band 35), dass bei einer Subgruppe von Patienten mit einem Ösophagus-Plattenepithelkarzinom der Erhalt des physiologischen Integrin-Expressionsmusters im Tumorgewebe mit einer begrenzten lymphatischen Metastasierung und einem verlängerten postoperativen Überleben korrelierte. Mit der vorliegenden Studie haben wir unsere Beobachtungen an einem unabhängigen Patientenkollektiv (n=100) überprüft.

Material und Methoden: Ein Tissue-Microarray mit den Gewebeproben von 100 Patienten wurde mit der ABC-Methode immunhistochemisch auf die Expression der Integrin-Untereinheiten α6, β1 und β4 untersucht. Dabei analysierten wir neben Umfang und Intensität auch das Integrin-Expressionsmuster, wobei das Expressionsverhalten von Mukosa, Dysplasien, Primärtumoren und Lymphknotenmetastasen verglichen wurde. Die Ergebnisse wurden anschließend mit den histopathologischen Parametern und dem postoperativen Überleben der Patienten korreliert.

Ergebnisse: Die untersuchte Normalmukosa zeigte stets eine strikt polarisierte Integrin-Expression, wobei im Falle der Integrin-Untereinheiten α6 und β4 eine starke (3+) und für die β1-Untereinheit eine überwiegend mäßiggradige (2+) Expression gegeben war. Demgegenüber fanden wir für die untersuchten Integrin-Untereinheiten am Invasionsrand der Tumoren eine Niederregulation (α6/β1/β4) bei respektive 71%/52%/33% der Patienten, bei 63%/46%/35% im Tumorzentrum und bei 63%/73%/23% der korrespondierenden Lymphknotenmetastasen. Ein Erhalt der polarisierten Expression (α6/β1/β4) zeigte sich bei 28%, 12% und 45% der Primärtumoren sowie bei 25%, 0% und 15% der Lymphknotenmetastasen. Dabei korrelierte die erhaltene Polarisierung der α6-Integrine im Tumorgewebe signifikant mit einem niedrigen Primärtumorstadium (p=0.001), während der Verlust der α6-Polarisierung mit einem Lymphknotenbefall (p=0.016) einherging. Gleichfalls war die Niederregulation des β4-Integrins im Tumorgewebe mit dem Auftreten von Lymphknotenmetastasen assoziiert (p=0.015).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen, dass beim Plattenepithelkarzinom des Ösophagus der Verlust der physiologischen Expression der untersuchten Integrine im Tumorgewebe – sowohl α6β1 und α6β4 gelten hier als potenzielle Tumorstammzellmarker – mit einem aggressiveren Tumorphänotyp und einem positivem Lymphknotenbefall assoziiert ist.