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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Protonen-Pumpen-Inhibitoren inhibieren in-vitro Tumorzell-Überleben und Metastasierungsfähigkeit im Ösophaguskarzinom

Meeting Abstract

  • Richard Hummel - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Anja C. Bürgers - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Kirsten Lindner - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Maren Schöpp - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Mathias Fritz - Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster
  • Jörg Haier - Universitätsklinikum Münster, Comprehensive Cancer Center CCCM, Münster

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch677

doi: 10.3205/13dgch677, urn:nbn:de:0183-13dgch6778

Published: April 26, 2013

© 2013 Hummel et al.
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Einleitung: Das Ösophaguskarzinom ist eine der weltweit tödlichsten malignen Erkrankungen. Als mögliche neue Therapieoption, die das Outcome dieser Patienten verbessern könnte, scheint die Substanzklasse der Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPIs) interessant zu sein. Erst kürzlich berichteten erste Arbeiten von einer PPI-vermittelten Inhibierung des Tumorzell-Überlebens und der Resistenz gegenüber verschiedenen Chemotherapeutika in anderen malignen Tumoren. Wir untersuchten nun, ob PPIs auch im Ösophaguskarzinom Zellüberleben, Adhäsion und Migration beeinflussen können.

Material und Methoden: Für die Experimente wurden jeweils eine humane Adeno- (OE19) und Plattenepithelkarzinom- (KYSE410) Zellinie verwendet. Zur Beurteilung des Zellüberlebens nach PPI-Behandlung wurden MTT-Assays nach 72-stündiger Inkubation mit Esomeprazol in unterschiedlichen Dosen durchgeführt. Weiter wurden nach Vorbehandlung der Zellen mit unterschiedlichen Esomeprazol-Dosen für unterschiedliche Zeitspannen Adhäsions- und Transwell-Migrations-Assays auf extrazellulärer Matrix durchgeführt.

Ergebnisse: Esomeprazol beeinflusste das Überleben der Tumorzellen dosisabhängig negativ in beiden Tumor-Subtypen, die mittleren 50%-Letalitätsdosen (LD50) nach 72-stündiger Behandlung mit Esomeprazol lagen hierbei zwischen 200-250uM. Weiterhin wirkte sich die PPI-Vorbehandlung dosis- und zeitabhängig negativ auf die Adhäsionsfähigkeit an Typ 1-Kollagen und Fibronectin in beiden Tumor-Subtypen aus (p<0.05), und die Migrationsfähigkeit im Plattenepithelkarzinom wurde durch die PPI-Vorbehandlung ebenfalls signifikant reduziert (p<0.05).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie belegt zum ersten Mal, dass PPIs im Ösophaguskarzinom eine direkte zytotoxische Wirkung aufweisen, wie bereits für andere Tumorentitäten beschrieben. Weiter konnten wir erstmals zeigen, dass auch die Adhäsions- und Migrationsfähigkeit (beides wichtige Faktoren für Invasivität und Metastasierungsfähigkeit) der Tumorzellen durch eine PPI-Behandlung negativ beeinflusst werden. Diese Ergebnisse stellen somit eine Basis dar für weiterführende zellbiologische Untersuchungen, zugrunde liegende Signalwege und klinische Studien über einen möglichen therapeutischen Einsatz von PPIs bei Ösophaguskarzinompatienten.