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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Vergleich der Hebestellenmorbidität nach Defektdeckung mit freier Parascapular- und freier antero lateral thigh-Lappenplastik am selben Patienten: Umgehung individueller Störfaktoren durch den intraindividuellen Vergleich an 13 Patienten

Meeting Abstract

  • Sebastian Fischer - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand- Plastische- und rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen
  • Björn Behr - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand- Plastische- und rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen
  • Tobias Hirsch - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgie, Bochum
  • Marcus Lehnhardt - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgie, Bochum
  • Ulrich Kneser - BG Unfallklinik Ludwigshafen, Hand- Plastische- und rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen
  • Adrien Daigeler - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgie, Bochum

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch603

doi: 10.3205/13dgch603, urn:nbn:de:0183-13dgch6035

Published: April 26, 2013

© 2013 Fischer et al.
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Einleitung: Parascapular- und ALT Lappenplastik konkurrieren oft um die gleichen Defekte. Es gibt bisher kein Follow-up zur Hebestellenmorbidität der Lappenplastiken am selben Patienten, wodurch eine valide Aussage ohne interindividuelle Störfaktoren möglich ist.

Material und Methoden: Zwischen 1997 und 2012 wurden insgesamt 418 Defektdeckungen mittels ALT- und Parascapular-Lappenplastik in unserer Klinik durchgeführt. Bei 13 Patienten erfolgte nach initialem Lappenverlust die Defektdeckung mit der jeweils anderen Lappenplastik. Von diesen 13 Patienten konnten 10 im April 2012 bezüglich Sensibilität, Motorik und Ästhetik beider Hebestellen nachuntersucht werden. Neben der Photo- und Videodokumentation wurde zusätzlich die individuelle Präferenz für eine der beiden Hebestellen explizit erfragt.

Ergebnisse: Bei 7 Patienten wurde zur initialen Defektdeckung die ALT-Lappenplastik ausgewählt, während bei 6 Patienten die erste Wahl auf die Parascapular-Lappenplastik fiel. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum lag bei 36,4 Monaten. Die Hebestelle der Parascapular-Lappenplastik verursachte bei weniger Patienten Sensibilitätsstörungen als die der ALT-Lappenplastik (4vs.8). Dabei waren Hypoästhesien bei 8 Patienten vorhanden, Spannungsgefühl bei 5, Juckreiz bei 3 und Schmerzen bei 6. Obwohl sich die gehobene Lappengröße nur marginal unterschied (186,2cm² vs. 188,7cm²) war letztere auch in Hinblick auf Bewegungseinschränkungen im Vorteil. Bei lediglich einem Patienten zeigte sich ein Defizit des Bewegungsausmaßes eines benachbarten Gelenkes zur Parascapular-Hebestelle, wohingegen 3 Patienten aufgrund der ALT-Hebestelle in ihren Bewegungsumfängen eingeschränkt waren. Dementsprechend fiel die funktionelle Durchschnittsnote (1=sehr gut, 6=ungenügend) zugunsten der Parascapular-Lappenplastik aus (1,6vs. 2,3). Auch in der ästhetischen Bewertung der jeweiligen Hebestelle war die Parascapular-Lappenplastik im Vorteil (2,1vs. 3,3). Auf die Frage, welcher Hebestelle die Patienten den Vorzug geben würden, antworteten 7 von 10 Patienten mit der Parascapular-Lappenplastik, 3 mit der ALT-Lappenplastik und keiner indifferent. Diese Präferenz war unabhängig vom Lappenerfolg und Nachuntersuchungszeitraum. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Mit dem intraindividuellen Vergleich der Hebestellenmorbidität, ist es möglich, individuelle Unterschiede in der Schmerzwahrnehmung sowie Toleranzschwellen für Missempfindungen auszugleichen. Trotz der geringen Fallzahl kann eine Aussage abgeleitet werden, die den Parascapularlappen als wertvolle Alternative erscheinen lässt. Seitenlagerung und kurzer Stiel bleiben relevante Nachteile. Es gilt weiterhin für jeden Patienten die individuell beste Behandlung zu wählen.