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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Intraoperative Indocyaningrün-Fluoreszenzdiagnostik mittels Operationsmikroskop

Meeting Abstract

  • Thomas Holzbach - Campus Innenstadt, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Nina Artunian - Campus Innenstadt, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Timo Alexander Spanholtz - Campus Innenstadt, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Sebastian Leitsch - Campus Innenstadt, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Timm Oliver Engelhardt - Campus Großhadern, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München
  • Riccardo Enzo Giunta - Campus Innenstadt, Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische Chirurgie, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch543

doi: 10.3205/13dgch543, urn:nbn:de:0183-13dgch5435

Published: April 26, 2013

© 2013 Holzbach et al.
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Einleitung: Das Wissen über die Qualität der Gewebsperfusion kann eine Prognose über den Erfolg einer Lappenplastik liefern und das intraoperative Erkennen von Durchblutungsstörungen bietet die Möglichkeit einer sofortigen chirurgischen Intervention. Die intraoperative Perfusionskontrolle mittels Indocyaningrün(ICG)-Fluoreszenzangiographie ermöglicht eine genaue topographische Analyse der Perfusion und bietet darüber hinaus die Möglichkeit der Untersuchung der Lymphabflusswege zur Sentinel-Markierung und ermöglicht eine Aussage zur Tiefenausdehnung von Verbrennungsverletzungen. Der Integration der Technik in das Operationsmikroskop ermöglicht zusätzlich die Visualisierung des Blutflusses über Mikroanastomosen und die Messung der zeitlichen Latenz zwischen arteriellem Ein- und venösem Ausstrom.

Material und Methoden: Im Beobachtungszeitraum wurden 14 freie Lappenplastiken (4 M. latissimus-dorsi-, 3 M. rectus- abdominis-, 2 M. gracilis-, 2 A.-radialis-,1 ALT-, 2 DIEP-Lappenplastiken) untersucht. Die topographische Analyse erfolgte im Anschluss an die Messung der Mikroanastomosen.

Ergebnisse: Keine der untersuchten Lappenplastiken zeigte im postoperativen Verlauf Zeichen einer Lappennekrose. Die zeitliche Latenz zwischen arteriellem Ein- und venösen Ausstrom betrug im Schnitt 30 Sekunden. Hierbei zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen reinen Muskel-Lappenplastiken (29 Sekunden), und faszio-kutanen- (40 Sekunden) sowie Perforans-Lappenplastiken (11 Sekunden). Bei drei der untersuchten Lappenplastiken stellte sich bei klinisch nicht eindeutigem Patency-Test der venösen und arteriellen Anastomosen eine ICG-fluoreszenzangiographisch eindeutige arterielle und zwei venöse Thrombosen dar, die umgehend revidiert werden konnten. Abbildung 1 [Abb. 1].

Schlussfolgerung: Die Methode der ICG-Fluoreszenzangiographie stellt insbesondere im intraoperativen Einsatz ein überaus nützliches, leicht zu handhabendes und sicheres Verfahren dar. Durch die Integration in ein Operationsmikroskop entsteht die Möglichkeit eines quantifizierbaren „fluoreszenzangiographischen Patency-Tests“. Die Analyse der Passagezeit ermöglicht eine neue Möglichkeit der Beurteilung der Durchblutungssituation innerhalb der Lappenplastik. Insbesondere bei der Planung von Perforans-Lappenplastiken ermöglicht die Technik durch das schnelle Erkennen von Perfusionsgrenzen eine hervorragende Planungssicherheit.