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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Sakrale Hautelastizität – Etablierung einer noninvasiven mechanischen Messmethode

Meeting Abstract

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  • Sonja Dahmann - Klinikum Stadt Soest, Plastische Chirurgie, Soest

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch542

doi: 10.3205/13dgch542, urn:nbn:de:0183-13dgch5427

Published: April 26, 2013

© 2013 Dahmann.
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Einleitung: Patienten mit einer Sinus pilonidalis Erkrankung entwickeln postoperativ teilweise störende sakrale Narben.Die Dehnbarkeit und Verschieblichkeit von narbigem Gewebe ist im Vergleich zu gesunder Haut gemindert.Wir entwickelten ein mechanisches, noninvasives und kostenneutrales Messverfahren zur Objektivierung der Hautdehnbarkeit und –verschieblichkeit in der Sakralregion und validierten dies an 100 gesunden nicht voroperierten Probanden. Als Denkanstoss diente das Schober-Maß, welches sich jedoch auf die Beweglichkeit der LWS bezieht.

Material und Methoden: Dehnbarkeit: Zur Überprüfung der Hautdehnbarkeit werden vier vertikal angeordnete Punkte in der sakral-lumbalen Übergangsregion auf den Probandenrücken aufgetragen, mit einem definierten Abstand von kranial nach kaudal: 10mm – 100mm – 10mm. Der Proband lehnt sich nun nach vorne und berührt mit ausgestreckten Armen und Beinen beidseits die Patellae mit den Handballen. Der Abstand der Punkte wird in dieser Position erneut gemessen und in Relation zu den Ausgangspunkten gesetzt.

Verschieblichkeit: Im aufrechten Stand wird zusätzlich der Abstand gemessen um den der unterste Punkt manuell nach kranial geschoben werden kann.

Ergebnisse: Dehnbarkeit: Der aus den Messwerten einfach zu berechnende sakral-lumbale Hautdehnungsquotient besagt, um welchen Anteil sich die sakrale Haut im Vergleich zur lumbalen Haut dehnt. Der ermittelte Referenzbereich beträgt ca. 75-98%. Dieser ist alters-, BMI- und geschlechtsunabhängig.

Verschieblichkeit: Die sakrale Hautverschieblichkeit liegt zwischen 10 und 22mm (95%iges Konfidenzintervall), wird jedoch von einem hohen BMI negativ beeinflusst.

Schlussfolgerung: Mit diesem Verfahren konnten wir anhand von 100 gesunden nicht voroperierten Probanden nachweisen, dass die sakrale Haut geringer Dehnbar ist als die lumbale Haut. Der ermittelte Referenzbereich kann als Grundlage dienen für die Analyse von Narbenbeschwerden bei Patienten mit einer Sinus pilonidalis Erkrankung vor dem Hintergrund verschiedener therapeutischer Verfahren (sekundäre Wundheilung versus plastisch chirurgische Defektdeckung) und daraus resultierenden unterschiedlichen Narbenverläufen. Uns sind bislang keine veröffentlichten Daten über die sakrale Hautelastizität bekannt. Das vorgeschlagene Messverfahren ist unabhängig von der Konstitution des Patienten, kostenneutral, einfach durchzuführen und liefert reproduzierbare Ergebnisse.