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Single-Center Ergebnisse der endovaskulären Versorgung penetrierender aortaler Ulzera
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Published: | April 26, 2013 |
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Einleitung: Zweithäufigste Differentialdiagnose des akuten Thoraxschmerzes ist das akute Aortensyndrom, eine heterogene Entität von unterschiedlichen Aortenpathologien, bei denen neben Dissektionen und Aneurysmen auch penetrierende aortale Ulzera (PAU) und intramurale Hämatome (IMH) differenziert werden müssen. Die Fortschritte in der Schnittbildgebung haben in den letzten Jahren zu einer vermehrten Diagnosestellung geführt. Diese beiden Pathologien bedürfen im Gegensatz zur klassischen Typ B Dissektion einer dringenden gefäßchirurgischen Intervention.
Material und Methoden: In einem Zeitraum von 4 Jahren (2008–2012) wurden 95 Patienten mit thorakalen bzw. thorakoabdominellen Aortenläsionen unterschiedlicher Ätiologie in unserer Klinik endovaskulär versorgt. Bei 34 Patienten (20 Männer, 14 Frauen, Durchschnittsalter 73 Jahre) lag ein symptomatisches penetrierendes aortales Ulkus (PAU) vor. Klinisches Primärsymptom waren persistierende oder wiederkehrende Schmerzen. Der mittlere Nachbeobachtungszeitraum beträgt 10 Monate.
Ergebnisse: In Abhängigkeit von Ätiologie und individuellem Risikoprofil wurden folgende Therapieverfahren angewendet: 29 transfemorale Endograftimplantationen und 2 Patienten mit Hybridverfahren (Anlage eines carotido-carotidalen Bypasses zur Optimierung der proximalen Landungszone). Es waren 4 Reeingriffe notwendig, um Endoleckagen zu versorgen. Die Stentgraftimplantation war bei allen Patienten technisch möglich und wurde erfolgreich durchgeführt. Die in-hospital Mortalität betrug 11%. An postoperativen Komplikationen traten ein Spinalis-anterior-Syndrom bei einem Patienten (2%) auf. Endoleakagen wurden bei 5 Patienten (14%) beobachtet. In der Nachsorge wurden im untersuchten Patientenkollektiv bisher keine weiteren Aorten-bezogenen Todesfälle erfasst.
Schlussfolgerung: Das penetrierende aortale Ulkus der thorakalen Aorta bzw. des thorakoabdominellen Übergangs ist selten, betrifft meistens Patienten in der 7. Lebensdekade und hat unbehandelt eine schlechte Prognose. Die konventionell-chirurgische Therapie ist mit einer hohen Morbidität und Mortalität vergesellschaftet. Die endovaskuläre Versorgung gegebenenfalls mit Hybridrekonstruktionen stellt hier eine schonende und sichere Behandlungsalternative dar und sollte, wenn möglich einem offen-chirurgischen Vorgehen Vorzug gegeben werden. Die Verfahrenswahl ist jedoch immer individuell zu treffen.