gms | German Medical Science

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Zur Problematik der Netzschrumpfung in der Hernienchirurgie

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Henrik Forster - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Göttingen
  • Claus Langer - Evangelisches Krankenhaus Weende, Abteilung für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Minimal-invasive Chirurgie, Göttingen
  • Christian Wilhelm Kley - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch442

doi: 10.3205/13dgch442, urn:nbn:de:0183-13dgch4424

Published: April 26, 2013

© 2013 Forster et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Zur Frage der Schrumpfung alloplastischer Netzprothesen in der Hernienchirugie liegen wenig gesicherte Daten vor. Im Rahmen einer klinischen, prospektiv-randomisierten Doppelblindstudie konnte diese Problematik näher beleuchtet werden.

Material und Methoden: 50 Patienten mit ventralen Bauchwandhernien wurden in offener, retromuskulärer Sublay-Technik mit speziell angefertigten, röntgendichten Polypropylen (PP)-Netzen operiert. 27 Patienten erhielten ein konventionelles, schwergewichtiges Polypropylen-Netz ,23 ein leichtgewichtiges Polypropylen-Netz. Alle Patienten wurden insgesamt 2 Jahre postoperativ klinisch und radiologisch (Röntgen-Abdomen, CT) nachuntersucht .Zielkriterien waren das Ausmaß der Netzschrumpfung, die Rezidiv- und Komplikationsrate sowie die Lebensqualität im Vergleich der beiden Gruppen.

Ergebnisse: Bei einer Follow-up-Rate von 100% konnte bei 46 Patienten (92%) keinerlei Netzschrumpfung gemessen werden. Lediglich bei 4 Patienten (8%) aus der Gruppe nach Implantation schwergewichtiger Netze zeigten die Netzprothesen eine geringgradige Schrumpfung. Hernienrezidive wurden nicht beobachtet. Eine chirurgische Revision war jeweils einmal in jeder Gruppe bei einer Serom- bzw. Hämatombildung notwendig. Der Lebensqualitätsindex zeigte in beiden Gruppen einen nahezu linearen Anstieg bis zum 2-Jahres-Follow-up. Der Schmerz- und Aktivitätsscore erreichte ein Jahr postoperativ in beiden Gruppen annähernd normale Werte.

Schlussfolgerung: Polypropylen-Netze nach unkomplizierter Bauchwandhernienversorgung schrumpfen grundsätzlich nicht. Unter kontrollierten Bedingungen sind die Rezidiv- und Komplikationsraten für schwer- und leichtgewichtige Polypropylen-Netze identisch. Die Lebensqualität nach Netzimplantation verbessert sich innerhalb des ersten beiden postoperativen Jahre mit tendenziell besserem Ergebnis für die leichtgewichtigen Netze. Schmerzfreiheit und volle Alltagsbeweglichkeit werden nach einem Jahr ohne signifikante Unterschiede für beide Netztypen erreicht.