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Implikationen der neuen Chicago-Klassifikation der Ösophagusmotilitätsstörungen für die Antirefluxchirurgie
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Published: | April 26, 2013 |
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Einleitung: Die High Resolution Manometrie (HRM)/ Ösophageale Pressure Topographie (EPT) setzt sich zunehmend in der gastrointestinalen Funktionsdiagnostik durch. Für die Auswertung und Klassifikation der primären Ösophagusmotilitätzsstörungen steht jetzt die neue Chicago-Klassifikation zur Verfügung. Die Bedeutung für die Antirefluxchirurgie ist noch ungeklärt.
Material und Methoden: Die HRM/ EPT-Methode wurde im September 2011 in unserer Klinik als neues Standardverfahren in der gastrointestinalen Funktionsdiagnostik (Refluxabklärung/ Dysphagieabklärung) etabliert. Für die Auswertung wurde der Algorithmus der neuen Chicago-Klassifikation für primäre Ösophagusmotilitätsstörungen implementiert. Sekundäre Ösophagusmotilitätsstörungen (postoperativ) wurden in Analogie ausgewertet. Die HRM/ EPT-Studien wurden von zwei für die klinischen Daten geblindeten Untersucher ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt 152 Patienten wurden mit einer HRM/ EPT-Studie untersucht (n=80 Refluxabklärung, n=30 Postoperative Diagnostik, n=38 Dysphagieabklärung, n=4 andere). Die geblindete standardisierte Auswertung mit dem Algorithmus der neuen Chicago-Klassifikation zeigte eine hohe Übereinstimmung zwischen beiden Untersuchern (95%). Eine Kategorie 0 (Normalbefund) wurde bei n=70 Patienten erhoben. Eine Kategorie 1 (Achalasie) zeigte sich bei 9 Patienten. Eine Kategorie 2 (Ösophagogastrale Ausflußobstruktion) zeigte sich bei 3 Patienten. Eine Kategorie 3 (spezifische Ösophagusmotilitätsstörung) zeigte sich bei 10 Patienten (n=6 Jackhammer-Ösophagus, n=2 Distaler Ösophagospasmus, n=2 Vollständiges Peristaltikversagen). Eine Motilitätsstörung Kat. 4 (unspezifisch) zeigte sich bei 50 Patienten. Am häufigsten war die schwache ösophageale Peristaltik mit kleinen (n=30) oder großen (n=20) Peristaltiklücken. Bei n=65 Patienten wurde eine laparoskopische Fundoplikatio nach Toupet durchgeführt (n=45 mit normaler Motilität, n=20 mit Dysmotilität). Postoperative Dysphagie war nicht signifikant (p=0,075) unterschiedlich zwischen Patienten mit und ohne Hinweise auf Dysmotilität.
Schlussfolgerung: 1. Die neue Chicago-Klassifikation führt zu einer sehr guten Standardisierung der Auswertung der HRM/ EPT-Studien mit hoher Übereinstimmung zwischen verschiedenen Untersuchungen. 2. Auch die sekundärem Ösophagusmotilitätsstörungen scheinen sinnvoll in Analogie zu analysieren zu sein. 3. Die Definition von Dysmotilität mit der Chicago-Klassifikation war nicht signifikant mit postoperativer Dysphagie korreliert. Eine Detailparamteranalyse könnte hier weiterführen.