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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Medulläres Schilddrüsenkarzinom – Änderungen der Therapiestrategie

Meeting Abstract

  • Elisabeth Schellhaas - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Charlotte König - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Stefan Siepmann - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz-Johannes Buhr - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Hubert Hotz - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch293

doi: 10.3205/13dgch293, urn:nbn:de:0183-13dgch2937

Published: April 26, 2013

© 2013 Schellhaas et al.
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Einleitung: Das medulläre Schilddrüsenkarzinom metastasiert früh in die lokoregionären Lymphknoten, nach wie vor bietet eine radikale chirurgische Resektion aller Tumorzellen die einzige Chance auf langfristige Heilung. Da das MTC mit 3-10% aller Schilddrüsenmalignome ein seltener Tumor ist, ist es erst in den letzten Jahrzehnten in den Mittelpunkt der Forschung gerückt, insbesondere nach Charakterisierung der hereditären Formen seit den 1990er Jahren. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Änderung der Therapiestrategien in den letzten Jahrzehnten zu verfolgen.

Material und Methoden: Analysiert wurden alle in unserer Abteilung wegen einer C-Zell-Erkrankung operierten Patienten. Von insgesamt 213 Patienten in unserer Datenbank wurden 77 primär bei uns operiert, die restlichen primär extern. Zu 177 Patienten lagen hinreichend Informationen zur Primäroperation vor, um in die weitere Auswertung eingeschlossen zu werden. 115 Patienten wurden bis inkl. 1995 primär operiert (Gruppe 1), 62 Patienten ab 1996. Als Standardtherapie bei der Primäroperation gilt heutzutage eine totale Thyreoidektomie mit mindestens zervikozentraler Lymphadenektomie.

Ergebnisse: Der Anteil der Patienten mit totaler Thyreoidektomie bei Primäroperation lag bereits vor 1996 bei 80% und stieg nicht signifikant auf 91%. Der Anteil der Patienten mit mindestens zervikozentraler Lymphadenektomie beidseits im Rahmen des Primäreingriffs war in Gruppe 2 (77%) signifikant höher als in Gruppe 1 (43%). Die durchschnittliche Anzahl von Operationen sank von 2,7 pro Patient (Gruppe 1) auf 1,8 pro Patient (Gruppe 2). Die Überlebenskurven unterscheiden sich nicht. Die Anwendung von beim medullären Schilddrüsenkarzinom unwirksamen Radiojodtherapien wurde in den letzten Jahren auch bei extern vorbehandelten Patienten (im Unterschied zu Patienten in Gruppe 1) nicht mehr beobachtet.

Schlussfolgerung: In den letzten Jahren hat sich mit zunehmendem Bekanntwerden der Entität des medullären Schilddrüsenkarzinoms eine aggressivere chirurgische Therapiestrategie durchgesetzt, wohingegen die (bei dieser Krankheit unwirksame) Radiojodtherapie verlassen wurde. Dies führt bei gleichem Langzeitüberleben der Patienten zu einer reduzierten Anzahl von Operationen pro Patient.