Article
Gallefisteln nach Operationen am Pankreas – der Zeitpunkt der Gallefistel bestimmt das outcome
Search Medline for
Authors
Published: | April 26, 2013 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Nach pankreaschirurgischen Eingriffen werden Gallefisteln aus der Hepatico-Jejunostomie abhängig vom Schweregrad konservativ antibiotisch und interventionell oder über eine Revisionsoperation behandelt. Dem Zeitpunkt des Auftretens der Gallefistel wurde bisher nur wenig Bedeutung beigemessen. Ziel dieser Auswertung war es, zu untersuchen, wie sich der Zeitpunkt des Auftretens der Gallefistel auf das outcome auswirkt.
Material und Methoden: Retrospektive Auswertung aller Patienten, die im Zeitraum von 01/2004 bis 12/2010 im Rahmen pankreaschirurgischer Eingriffe eine End-zu-Seit Hepatico-Jejunostomie erhielten.
Ergebnisse: Nach Anlage einer Hepatico-Jejunostomie (n=878) trat in 4 % (34/878) eine Gallefistel auf. Bei 56 % (19/34) war im Verlauf eine Revisionsoperation erforderlich, 44 % (15/34) wurden konservativ behandelt. Die mittlere Dauer bis zum Auftreten einer Gallefistel betrug 20 ± 21 Tage bei konservativer Therapie, vs. 10 ± 8 Tage bei operativer Revision (p≤0.001). Bei konservativer Behandlung erhielten 87 % (13/15) eine Antibiotikatherapie, 53 % (8/15) erhielten interventionell eine CT gesteuerte Drainage. Bei Revisionsoperationen wurde die Hepatico-Jejunostomie bei 79 % (15/19) übernäht, bei 21% (4/19) wurde die Anastomose komplett neu angelegt oder aufgehoben. Bei 89 % (17/19) der Revisionsoperationen wurde die Hepatico-Jejunostomie über eine transanastomotisch ausgeleitete T-Drainage geschient.
Beim Auftreten der Gallefistel innerhalb der ersten 3 postoperativen Tage erfolgte in 100 % (4/4) eine Revisionsoperation, während bei einem Galleleck zu einem späteren Zeitpunkt in 50 % (15/30) eine Revisionsoperation erfolgte (p=0.059). Die Letalität bei früh-postoperativer Revision betrug 0 % (0/4), während nach spätoperativer Revision im Verlauf 60 % (9/15) der Patienten verstarben (p=0.033). Die Todesursachen waren septisches Multiorganversagen in 56 % (5/9), kardio-vaskuläre Komplikationen in 22 % (2/9) und therapierefraktäre Blutungen in 22 % (2/9).
Schlussfolgerung: Gallefisteln aus der Hepatico-Jejunostomie nach pankreaschirurgischen Eingriffen sind selten, insbesondere unmittelbar postoperativ. Bei einer früh postoperativen Revisionsoperation ist das outcome in der Regel gut, wohingegen nach Revisionsoperationen in der späten postoperativen Phase aufgrund von Sekundärkomplikationen eine hohe Letalität besteht.