gms | German Medical Science

130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Komplikationen nach PEG-Anlage: Eine retrospektive Analyse

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Azin Jafari - UKB BONN, Chirurgie, Bonn
  • Jörg C. Kalff - Universitätsklinikum Bonn, ChirurgieKlinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- , Thorax und Gefäßchirurgie, Bonn
  • Steffen Manekeller - UKB BONN, Chirurgie, Bonn

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch056

doi: 10.3205/13dgch056, urn:nbn:de:0183-13dgch0560

Published: April 26, 2013

© 2013 Jafari et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Die Anlage einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (PEG) zur Gewährleistung einer adäquaten enteralen Ernährung findet heutzutage regelhaft Anwendung in der Medizin. Eine PEG wird heute weitestgehend endoskopisch mittels Fadendurchzugmethode eingebracht, in selteneren Fällen offen chirurgisch oder CT-gesteuert.Trotz des zunehmenden Einsatzes und Standardisierung des Verfahrens findet sich in der Literatur eine nicht zu unterschätzende Komplikationsrate von teils über 20%.

Material und Methoden: Zwecks Minimierung der Komplikationsrate und Optimierung des Behandlungsablaufs von Indikationsstellung bis zur Patientennachbetreuung haben wir in einer retrospektiven Studie von Januar 2005 bis Dezember 2011 die von uns behandelten Fälle analysiert.

Ergebnisse: 305 PEG-Sonden wurden angelegt, davon 90,1% endoskopisch, 4,3 % offen chirurgisch und 5,6% radiologisch.

Die Indikation war in 89,5% eine maligne Tumorerkrankung, in ca. 20% dieser Fälle erfolgte die Anlage prophylaktisch vor geplanter Radiochemotherapie im Kopf-Halsbereich ohne spätere Verwendung. In 6,8% lag eine neurologische Erkrankung zu Grunde und in 3,7% führten seltenere Indikationen zur PEG-Anlage.

Die Gesamtkomplikationsrate betrug 14,1% (7,2% Minor-Komplikationen [Wundinfekt, Dislokation etc.] und 6,8% Major-Komplikationen [HB-relevante Blutungen, Perforation von Hohlorganen etc.]).

Die Komplikationsrate bei endoskopisch eingebrachten PEGs betrug 12,4% (5,5% Minor- und 6,9% Major-Komplikationen).

Bei offen chirurgische Anlage kam es in 7,7% zu Minor-Komplikationen, Major-Komplikationen traten nicht auf. Bei radiologisch eingebrachten PEGs betrug die Komplikationsrate 41,2% ( 29,4% Minor- und 11,8% Major-Komplikationen).

Schlussfolgerung: Hinsichtlich der erheblichen Komplikationsrate, sollte die Indikationsstellung zur PEG-Anlage kritischer gesehen werden. Gerade in Fällen, in denen eine enterale Ernährung nur zeitweise notwendig ist, sollte die Anlage einer nasogastralen Sonde bevorzugt werden.

Bei nicht möglicher endoskopischer PEG-Anlage muss, unseren Ergebnissen nach zur urteilen, die CT-gesteuerte PEG-Anlage kritisch hinterfragt werden und ggf. eine offen chirurgische Anlage erfolgen.

Um die postinterventionelle Komplikationsrate zu senken ist eine genaue Instruktion von Ärzten, Pflegepersonal und vor allem Patienten sowie deren betreuenden Angehörigen wichtig. Dazu gehören unter anderem ein tägliches Mobilisieren und der optimale Zug der Andruckplatte, sowie das Nachspülen nach Medikamentenapplikationen.