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31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013)

16.01. - 19.01.2013, Mayrhofen, Österreich

Lumbo-sakraler Hautelastizitätsquotient – Entwicklung eines neuen mechanischen Messverfahrens zur Objektivierung der sakralen Hautelastizität

Meeting Abstract

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  • S. Dahmann - Klinikum Stadt Soest, Plastische Chirurgie, Soest, Deutschland
  • M. Meyer-Marcotty - Klinikum Stadt Soest, Plastische Chirurgie, Soest, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013). Mayrhofen, Österreich, 16.-19.01.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dav76

doi: 10.3205/13dav76, urn:nbn:de:0183-13dav761

Published: February 19, 2013

© 2013 Dahmann et al.
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Einleitung: Patienten mit einer sakralen Verletzung oder z.B. Sinus pilonidalis Erkrankung entwickeln postoperativ teilweise störende sakrale Narben.

Die Dehnbarkeit und Verschieblichkeit von narbigem Gewebe ist im Vergleich zu gesunder Haut gemindert.

Wir entwickelten ein mechanisches, noninvasives und kostenneutrales Messverfahren zur Objektivierung der Hautdehnbarkeit und -verschieblichkeit in der Sakralregion und validierten dies an 100 gesunden nicht voroperierten Probanden. Als Denkanstoss diente das Schober-Maß, welches sich jedoch auf die Beweglichkeit der LWS bezieht.

Methodik: Dehnbarkeit: Zur Überprüfung der Hautdehnbarkeit werden vier vertikal angeordnete Punkte in der sakral-lumbalen Übergangsregion auf den Probandenrücken aufgetragen, mit einem definierten Abstand von kranial nach kaudal: 10 mm – 100 mm – 10 mm. Der Proband lehnt sich nun nach vorne und berührt mit ausgestreckten Armen und Beinen beidseits die Patellae mit den Handballen. Der Abstand der Punkte wird in dieser Position erneut gemessen und in Relation zu den Ausgangspunkten gesetzt.

Verschieblichkeit: Im aufrechten Stand wird zusätzlich der Abstand gemessen um den der unterste Punkt manuell nach kranial geschoben werden kann.

Ergebnisse: Dehnbarkeit: Der aus den Messwerten einfach zu berechnende sakral-lumbale Hautdehnungsquotient besagt, um welchen Anteil sich die sakrale Haut im Vergleich zur lumbalen Haut dehnt. Der ermittelte Referenzbereich beträgt ca. 75–98%. Dieser ist alters-, BMI- und geschlechtsunabhängig.

Verschieblichkeit: Die sakrale Hautverschieblichkeit liegt zwischen 10 und 22 mm (95%iges Konfidenzintervall), wird jedoch von einem hohen BMI negativ beeinflusst.

Schlussfolgerung: Mit diesem Verfahren konnten wir anhand von 100 gesunden nicht voroperierten Probanden nachweisen, dass die sakrale Haut geringer Dehnbar ist als die lumbale Haut.

Der ermittelte Referenzbereich kann als Grundlage dienen für die Analyse von Narbenbeschwerden im Sakralbereich vor dem Hintergrund verschiedener therapeutischer Verfahren (sekundäre Wundheilung versus plastisch chirurgische Defektdeckung) und daraus resultierenden unterschiedlichen Narbenverläufen.

Uns sind bislang keine veröffentlichten Daten über die sakrale Hautelastizität bekannt. Das vorgeschlagene Messverfahren ist unabhängig von der Konstitution des Patienten, kostenneutral, einfach durchzuführen und liefert reproduzierbare Ergebnisse.