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Die prognostische Aussagekraft des histologischen Ansprechens nach neoadjuvanter Behandlung von primären, lokalisierten, hochmalignen Weichgewebssarkomen
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Die Beurteilung des Tumoransprechens auf eine neoadjuvante Behandlung ist ein wichtiges Instrument in multidisziplinären Therapieplänen. Sie trägt dazu bei, Patienten rechtzeitig zu identifizieren, die von einer Behandlungsintensivierung oder experimentellen Therapieoptionen profitieren könnten - vorausgesetzt, dass sie mit der Prognose der Patienten korreliert. Ziel dieser Studie war es, die prognostische Aussagekraft des histologischen Ansprechens nach neoadjuvanter Behandlung von primären, lokalisierten, hochmalignen Weichgewebssarkomen zu evaluieren.
Methodik: Die Akten von 72 konsekutiven Patienten, bei denen eine neoadjuvante regionale (isolierte hypertherme Extremitätenperfusion - ILP, n=35) oder systemische Chemotherapie (SC, n=37) gefolgt von der chirurgischen Tumorresektion zwischen 2001 und 2008 in unserer Klinik durchgeführt wurde, wurden retrospektiv ausgewertet. Die Tumornekroserate im Resektat (kategorisiert als hoch, wenn sie >90% und als niedrig, wenn sie ≤90% betrug) sowie die Mitoserate in der Probebiopsie und im Resektat (kategorisiert als hoch, wenn sie >20 Mitosen/10 Hauptgesichtsfelder (HPF) und als niedrig, wenn sie ≤20 Mitosen/10 HPF betrug) wurden bezüglich ihrer prognostischen Aussagekraft untersucht. Analysen der Überlebenswahrscheinlichkeiten wurden nach der Kaplan-Meier-Methode durchgeführt und mit dem log-rank-Test verglichen. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 42 Monate für alle Patienten. Bei den Patienten, die zum Zeitpunkt der statistischen Auswertung noch lebten, lag sie bei 54 Monaten.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit nach 5 Jahren betrug 63,8% nach systemischer Chemotherapie und 65,6% nach ILP, die rezidivfreie Überlebenswahrscheinlichkeit nach 5 Jahren lag bei 55,7% nach SC und 44,9% nach ILP. Diese Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Weder die Tumornekroserate im Resektat noch die Mitoserate in der Probebiopsie korrelierten mit der Gesamt- und der rezidivfreien Überlebenswahrscheinlichkeit. Dagegen ging eine niedrige Mitoserate im Resektat nach SC mit einer statistisch hochsignifikanten Verbesserung sowohl der Gesamtüberlebenswahrscheinlichkeit (82,5% vs. 12,5% nach 5 Jahren, p<0,0001) als auch der rezidivfreien Überlebenswahrscheinlichkeit (69,6% vs. 12,5% nach 5 Jahren, p=0,002) einher. Nach ILP wies eine niedrige Mitoserate keine statistisch signifikante Korrelation zur Gesamt- (66,3% vs. 33,3% nach 5 Jahren, p=0,068) und zur rezidivfreien Überlebenswahrscheinlichkeit (46,8% vs. 40,0%, p=0,321) auf.
Die Mitoserate nach neoadjuvanter systemischer Chemotherapie für primäre, lokalisierte, hochmaligne Weichgewebssarkome scheint eine signifikante Korrelation zur Prognose zu haben. Wenn sich diese Ergebnisse in größeren Studien bestätigen lassen, wird die Entwicklung neoadjuvanter Therapieoptimierungsstudien für Weichgewebssarkome, analog der EURAMOS 1 und EURO-B.O.S.S. Studien für Knochensarkome, ermöglicht werden.