Article
Einfluss der Etablierung von Qualitätsmanagement-Strukturen eines „Lungenkrebszentrums“ (Deutsche Krebsgesellschaft) auf die thoraxchirurgischen Ergebnisse
Search Medline for
Authors
Published: | September 17, 2012 |
---|
Outline
Text
Zielsetzung: Die Einführung von Lungenkrebszentrum (LKZ) durch die Deutsche Krebsgesellschaft hatte eine Verbesserung der Versorgungs- und Ergebnisqualität zum Ziel. Voraussetzungen für die Zertifizierung zum LKZ waren u.a. die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems, Mindestmengen und Grenzwerte der thoraxchirurgischen Ergebnisqualität. Ziel unserer Untersuchung war es den Einfluß der Zertifizierung zum LKZ auf das thoraxchirurgische (tc) Lungenkrebsprogramm unserer Klinik zu ermitteln.
Methodik: Es wurden die thoraxchirurgischen Ergebniszahlen innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Erstzertifizierung (Gruppen: Z1bisZ3) mit dem letzten Jahr der vorherigen Ära (Gruppe: NZ) verglichen.
Ergebnisse: In unserem Zentrum blieb die Anzahl der jährlichen Primärfälle stabil (NZ: n=219; Z1: n=226; Z2: n=209; Z3: n=234; p=n.s.), während die Anzahl der operierten Primärfälle signifikant gesteigert wurden (NZ: n=71; Z1: n=75; Z2: n=82; Z3: n=93; p<0,05.). Das mittlere Patientenalter war vergleichbar (NZ: 63±10 J; Z3: 65±11 J. p=n.s.). Obschon die Nachbeatmungszeiten (NZ: 10±51 h; Z1: 17±78 h; Z2: 40±210 h; Z3: 40±167 h; p=n.s) und die Intensivpflegezeiten (NZ: 1,9±2,6 d; Z1: 2,2±3,7 d; Z2: 2,2±7,2 d; Z3: 3,7±9,1 d; p=n.s) eher tendenziell nach Zertifizierung länger waren, blieb die Krankenhausverweildauer konstant (NZ: 12,9±4,3 d; Z1: 14,5±5,7 d; Z2: 14,1±7,8 d; Z3: 13,1±9,4 d; p=n.s). Die Mortalität verblieb konstant niedrig (NZ: 1,8%; Z1: 2,6%; Z2: 2,5%; Z3: 3,2%; p=n.s.). Die R1-Resektionsrate im Stadium I und II (NZ: 0%; Z1: 1,6%; Z2: 1,7%; Z3: 0%; p=n.s.) sowie im Stadium III und IV veränderten sich nicht signifikant (NZ: 11,9%; Z1: 12,9%; Z2: 13,6%; Z3: 12,5%; p=n.s.). Ebenso war die Bronchusstumpfinsuffizienzrate konstant gering (NZ: 3%; Z1: 1,3; Z2: 0%; Z3: 4,3%; p=n.s.).
Schlussfolgerung: Die erfolgreiche Etablierung und Zertifizierung von LKZ-Strukturen hat in unserem Zentrum zu einer höheren Operationszahl bei gleichbleibend guten, thoraxchirurgischen Ergebnissen geführt. Hierfür war jedoch ein tendenziell erhöhter klinischer Aufwand erforderlich (längere perioperative Behandlungszeiten), der ebenso wie der Zertifizierungsaufwand bislang nicht als Erlös abgebildet werden kann. Inwieweit die Zertifizierung die Langzeitergebnisse bei der Behandlung von Lungenkrebspatienten beeinflusst wird, bleibt abzuwarten und sollte in multizentrischen Erhebungen ermittelt werden.