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Die systemische Gabe der Serotoninantagonisten Methysergid und Cinanserin reduziert das Verbrennungsödem im Rattenmodell
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Bei Verbrennungen von mehr als 20 % der Körperoberfläche tritt eine systemische Verbrennungskrankheit mit einem generalisierten Ödem auf. Vorangegangene Arbeiten zeigten, dass eine Verbrennungskrankheit durch einen Transfer von Verbrennungsplasma in gesunden Ratten induziert werden kann. Die aktuelle Studie untersuchte, ob die systemische Gabe der Serotoninantagonisten Methysergid oder Cinanserin die Verbrennungskrankheit nach Verbrennungsplasmatransfer reduzieren kann.
Material und Methoden: Die thermische Verletzung wurde als Verbrühung gesetzt (100°C, 12s, 30% KOF). Spendertiere wurden 4 h posttraumatisch euthanasiert und das Plasma gewonnen. Dieses Plasma wurde als 10%-Verdünnung Tieren der Positivkontrolle infundiert. Studientiere erhielten Plasma von Spendertieren (10% verdünnt), und zusätzlich entweder Methysergid (1mg/KgKG) oder Cinanserin (5mg/KgKG) intravenös infundiert. Negativkontrollen erhielten Sham-Burn Plasma (37°C, 12s, 30% KOF). Die Untersuchung erfolgte intravitalmikroskopisch am Rattenmesenterium nach 0, 60 und 120 min. Die Ödembildung wurde mittels FITC-Albuminextravasation gemessen, die Leukozytenendothelinteraktion wurde durch rollende und adhärente Leukozyten quantifiziert. Zur Validierung des Versuches wurden die Blutflussgeschwindigkeit, die Wandscherrate und makrohämodynamische Parameter beurteilt. Die statistische Auswertung erfolgte als ANOVA mit Bonferroni-Korrektur. Unterschiede waren signifikant wenn p<0,05.
Ergebnisse: Der Verbrennungsplasmatransfer führt zu einem signifikanten Anstieg der Albuminextravasation. Die Ödembildung nach Sham-Burn Plasma Transfer ist im Vergleich signifikant geringer (p<0,05). Die systemische Gabe sowohl von Methysergid, als auch von Cinanserin reduziert die FITC-Albuminextravasation auf das Niveau der Negativkontrolle (Shamburn vs. Methysergid/oder Cinanserin/oder Burn jeweils p<0,05). Alle Gruppen zeigen im Zeitverlauf eine gesteigerte Zahl rollender und adhärenter Leukozyten, wobei nach 120Min. die Werte der Shamburngruppe im Vergleich zur Burngruppe signifikant geringer (p<0,05), im Vergleich zu den Versuchsgruppen nicht signifikant geringer sind (p>0,05).
Schlussfolgerung: Der Transfer von Verbrennungsplasma induziert in gesunden Tieren eine Verbrennungskrankheit. Verbrennungsplasma, das vier Stunden posttrauma entnommen wird, reicht dabei schon aus, dass Vollbild der Verbrennungskrankheit auszulösen. Die parallel zum Burnplasmatransfer durchgeführte intravenöse Gabe der Serotoninantangonisten Methysergid oder Cinanserin reduziert die Ödembildung in gesunden Tieren auf das Niveau der Negativgruppe. Die genaue pathophysiologische Bedeutung des Serotonins im Rahmen der Verrennungskrankheit muss weiter analysiert werden.