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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Assoziation zwischen Metabolischem Syndrom und Risiko von Kolon- und Rektumkrebs in der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)

Meeting Abstract

  • Krasimira Aleksandrova - Abteilung Epidemiologie, Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal, Deutschland
  • Heiner Boeing - Abteilung Epidemiologie, Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, Nuthetal, Deutschland
  • Mazda Jenab - International Agency for Research on Cancer, Lyon, France
  • Tobias Pischon - Abteilung Epidemiologie, Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke;Arbeitsgruppe Molekulare Epidemiologie, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Nuthetal, Deutschland; Berlin-Buch, Deutschland

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds189

doi: 10.3205/11gmds189, urn:nbn:de:0183-11gmds1898

Published: September 20, 2011

© 2011 Aleksandrova et al.
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Hintergrund: Bisherige Studien weisen auf eine positive Beziehung zwischen dem Metabolischen Syndrom (MetS) und dem Risiko des kolorektalen Karzinoms hin. Jedoch ist der Beitrag der einzelnen Komponenten des MetS zu dieser Beziehung unklar.

Material und Methoden: Wir untersuchten die Beziehung zwischen dem Metabolischen Syndrom (MetS) und seinen Komponenten (abdominelle Adipositas, erhöhte Blutdruckwerte, erhöhte Triglyceridwerte, erniedrigte HDL-Cholesterinwerte, abnormer Blutzuckerstoffwechsel) und dem Risiko für Kolon- und Rektumkrebs in der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Studie anhand einer eingebetteten Fall-Kontrollstudie, die 1,093 inzidente Fälle und 1,093 Kontrollen umfasste. Kontrollen wurden per Risk set sampling gezogen und gematcht nach Studienzentrum, Alter, Geschlecht, Zeitpunkt der Blutentnahme, Nüchternstatus, Menopausenstatus, weiblichem Zyklus und Einnahme von Hormonersatztherapie. Bedingte logistische Regression wurde verwendet, um Relative Risiken (RR) und 95-%-Konfidenzintervalle (KI) zu schätzen. Alle statistischen Tests waren zweiseitig. MetS und seine Komponenten wurde gemäß Kriterien des National Cholesterol Education Program/Adult Treatment Panel III (NCEP/ATPIII) [1], der International Diabetes Federation (IDF) [2] und der 2009 harmonisierten Kriterien [3] definiert.

Ergebnisse: Unter Anwendung der bedingten logistischen Regression, adjustiert für Rauchstatus, Bildung, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität, Ernährung, Body Mass Index, Taillenumfang und den jeweils verbleibenden Komponenten des MetS waren abdominale Adipositas, definiert nach den IDF Kriterien und abnormer Blutzuckerstoffwechsel mit einem signifikant erhöhten Kolonkrebsrisiko (RR = 1.51, 95%-KI = 1.16-1.96 bzw. RR = 2.05, 95%-KI = 1.57-2.68) und abnormer Blutzuckerstoffwechsel (RR=2.07, 95%-KI = 1.45-2.96) auch mit einem erhöhten Rektumkrebsrisiko assoziiert. Die übrigen Komponenten des MetS waren nicht signifikant mit dem Kolon- bzw. Rektumkrebsrisiko assoziiert. MetS war mit einem erhöhten Kolonkrebsrisiko assoziiert, mit ähnlichen Risikoschätzern für die 3 Definitionen (z.B. RR = 1.91, 95%-KI = 1.47-2.42 für MetS basierend auf NCEP/ATPIII). MetS basierend auf NCEP/ATPIII, nicht aber basierend auf IDF oder den harmonisierten Kriterien, war mit einem erhöhten Rektumkrebsrisiko assoziiert (RR = 1.45, 95%-KI = 1.02-2.06). Allerdings verbesserte im multivariaten Regressionsmodelle die Hinzunahme von MetS nicht die auf abdominaler Adipositas und abnormalem Blutzuckerstoffwechsel im multivariaten Regressionsmodell gemachte Risikoschätzung für Kolonkrebs (C-Statistik ohne MetS = 0.675; C- Statistik mit MetS = 0.683; P-unterschied = 0.09; basierend auf NCEP/ATPIII).

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass Mets, basierend auf NCEP/ATPIII, IDF, oder den harmonisierten Kriterien mit dem Kolonkrebsrisiko und MetS basierend auf NCEP/ATPIII auch mit dem Rektumkrebsrisiko assoziiert ist. Allerdings wird diese Assoziation größtenteils durch die abdominale Adipositas und den abnormen Blutzuckerstoffwechsel erklärt. Die Erhebung dieser beiden Faktoren erscheint daher im Gegensatz zur Erhebung des Metabolischen Syndroms aus Public Health-Sicht zur Einschätzung des Kolonkrebsrisikos ausreichend zu sein.


Literatur

1.
Grundy SM CJ, Daniels SR, Donato KA, Eckel RH, Franklin BA, Gordon DJ, Krauss RM, Savage PJ, Smith SC Jr, Spertus JA, Costa F. American Heart Association; National Heart, Lung, and Blood Institute. Diagnosis and Management of the Metabolic Syndrome: An American Heart Association/National Heart, Lung, and Blood Institute Scientific Statement. Circulation. 2005;112(17):2735-2752.
2.
Alberti KG ZP, Shaw J. IDF Epidemiology Task Force Consensus Group. The metabolic syndrome: a new worldwide definition. Lancet. 2005;366:1059-1062.
3.
Alberti KG, Eckel RH, Grundy SM, et al. Harmonizing the metabolic syndrome: a joint interim statement of the International Diabetes Federation Task Force on Epidemiology and Prevention; National Heart, Lung, and Blood Institute; American Heart Association; World Heart Federation; International Atherosclerosis Society; and International Association for the Study of Obesity. Circulation. 2009;120(16):1640-1645.