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Medizinstudierende und ihre Kritik am praktischen Jahr – Eine Untersuchung subjektiver Einschätzungen im Kontext beruflicher Orientierung und Karrieremotivation
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Published: | September 26, 2011 |
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Fragestellung: Hauptziel der Studie karmed (http://www.uke.de/institute/allgemeinmedizin/index_47027.php) ist die Bestimmung von Prädiktoren für Karriereentscheidungen.
Die Basiserhebung am Ende des Praktischen Jahres (PJ) erhebt deshalb (u.a.) individuelle berufliche Orientierungen und Karrieremotivationen, fragt nach den Erfahrungen im PJ sowie weiteren berufsbiographisch relevanten persönlichen Faktoren.
Methoden: Karmed ist eine multizentrische prospektive LSS und kombiniert Fragebogendaten mit qualitativen Interviews. Studierende sieben deutscher Universitäten (t0: N=1012) werden jährlich bis Ende ihrer fachärztlichen Weiterbildung befragt. Zudem führen wir mit Teilen der Stichprobe anderthalbjährlich geschlechtshomogene Fokusgruppeninterviews (FG). Der Vortrag trianguliert Ergebnisse der quantitativen und qualitativen Basiserhebung.
Ergebnisse: In allen FG wird deutliche Kritik am PJ geübt, aber nur 24,5% (N=240) der Befragten sind unzufrieden mit ihrem PJ. Der Zusammenhang (r=24) von Bewertung des PJ und Lebenszufriedenheit zeigt sich in den FG mit 'Job-Orientierung' als dominante berufliche Orientierung im Gegensatz zu einer 'Berufung'. Geschlechtsspezifische Effekte gibt es sowohl statistisch (♀ r=20; ♂ r=30) als auch in den FG. Im Vortrag werden Kritik und Verbesserungsvorschläge an Lehrinhalten und Organisation des PJ im Zusammenhang zu beruflicher und Karriereorientierung differenziert und in Abhängigkeit von Geschlecht, Kinderanzahl und geplanter Fachwahl vorgestellt.
Schlussfolgerung: Es zeigt sich eine zunehmende Distanz zum 'klassischen' Berufsbild. Die vorherrschende Identifikation als "neue Generation" in Abgrenzung zum 'etablierten Medizinsystem' wurde bereits beschrieben [1]. Der Geschlechterunterschied der 'Job-Orientierung' ist eine unterschiedliche Ausgangsbedingung für den weiteren Karriereverlauf. Befunde zeigen aber, dass sich Arbeitszeit und "Work-life-conflict" zwischen "neuer" und "alter" Generation kaum unterscheiden [2]. Für den Verlauf der Studie stellt sich die Frage, wie und wovon abhängig jeweilige berufliche Orientierungen umgesetzt werden.
Literatur
- 1.
- Johansson EE, Hamberg K. From calling to a scheduled vocation: Swedish male and female students’ reflections on being a doctor. Med Teach. 2007;29(1):1-8. DOI: 10.1080/01421590601044992
- 2.
- Jovic E, Wallace JE, Lemaire J. The generation and gender shifts in medicine: an exploratory survey of internal medicine physicians. BMC Health Serv Rese. 2006;6:55. DOI: 10.1186/1472-6963-6-55