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Einfluss der präklinischen Sonographie pFAST (prehosiptal focused abdominal sonography for trauma) auf das Polytraumanagement - Ergebnisse einer prospektiven Multizenterstudie
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Abdominelle Massenblutungen sind in Kombination mit schweren Beckentraumen eine der Hauptursachen für Todesfälle, die innerhalb von 24 h nach schweren Unfällen auftreten. Frühzeitiger Nachweis oder auch Ausschluss einer abdominellen Blutung hat erhebliche Konsequenzen auf das weitere logistische sowie therapeutische präklinische und frühe klinische Management. Die P-FAST bietet die Möglichkeit freie Flüssigkeit bereits präklinisch zu detektieren und damit das Traumamanagement zu optimieren. Nach Prüfung der Untersuchersicherheit und Durchführbarkeit sowie in Erwiderung auf den zunehmenden Einsatz von P-FAST führten wir eine Studie über die möglichen Vorteile dieser Untersuchung bezüglich des Managements und des Outcomes polytraumatisierter Patienten durch.
Methodik: In einer prospektiven randomisierten Multizenterstudie mit 6 teilnehmenden Traumazentren im Rhein-Main-Gebiet wurde der Einfluss der herkömmlichen klinischen Untersuchung des Abdomens mit der durch P-FAST erweiterten Diagnostik auf das Management in der Präklinik wie auch der Schockraumversorgung von schwerverletzten Patienten in uni- und multivarianter Analyse verglichen. Die Mittelmaße wurden über Student's t-test und analysis of variance (ANOVA) verglichen, für kategoriale Variablen galt chi² (p<0.05=signifikant).
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Insgesamt wurden 243 Patienten eingeschlossen. In 100 Fällen fand eine herkömmliche klinische Untersuchung des Abdomens, in 143 Fällen die um P-FAST erweiterte Diagnostik statt. 30 Patienten wiesen eine durch das aufnehmende Krankenhaus mittels Computertomographie als Goldstandard bestätigte intraabdominelle Blutung auf. P-FAST zeigte eine Spezifität von 97.6% (klin. Untersuchung 85.4%), eine Sensitivität von 95.0% (klin. Untersuchung 81,8%) und eine Genauigkeit von 97.2% (klin. Untersuchung 85.0%). Die Inzidenz von durch P-FAST diagnostizierter abdomineller Blutung lag bei 22 von 143 Fällen (15,4%), davon 19 richtig und 3 falsch Positive (klin. Untersuchung 22 von 100 (22%) mit 9 richtig und 13 falsch Positiven). Bei präklinisch detektierter abdomineller Blutung war die mittlere Zeit von präklinischer Untersuchung bis Ankunft im Schockraum bei der Durchführung von P-FAST (28±10min) signifikant kürzer als bei Durchführung der klinischen Untersuchung (40 ± 13 min). Bei Diagnose einer abdominellen Blutung durch P-FAST wurde die präklinische Versorgung in 45% (klin. Untersuchung: 50%), das präklinische Management in 90% (klin. Untersuchung: 60%) und die Wahl des Zielkrankenhauses in 80% (klin. Untersuchung 60%) geändert. In 12% der richtig positiven Fälle wurde aufgrund von P-FAST auch das innerklinische Management geändert, in keinem der Fälle aufgrund der klinischen Untersuchung. Insgesamt benötigten 12 Patienten eine Notfalllaparotomie (7 aus der Gruppe der klin. Untersuchung, 5 aus der Gruppe P-FAST).
P-FAST bewirkt eine siginifikant reduzierte präklinische Rettungszeit sowie ein optimiertes präklinisches und innerklinisches Management polytraumatisierter Patienten.