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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie, 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

25. - 28.10.2011, Berlin

Pancreasverletzung bei 284 Patienten nach schwerem Bauchtrauma: Outcome, Verlauf und Behandlungsalgorithmus

Meeting Abstract

  • M. Heuer - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Essen, Germany
  • B. Hußmann - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • R. Lefering - Klinikum der Privaten Universität Witten/Herdecke, Institut für Forschung in der operativen Medizin (IFOM), Köln, Germany
  • G. Täger - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • G. Kaiser - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Essen, Germany
  • S. Lendemans - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Traumaregister DGU

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 75. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 97. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, 52. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 25.-28.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. DocWI42-452

doi: 10.3205/11dkou242, urn:nbn:de:0183-11dkou2422

Published: October 18, 2011

© 2011 Heuer et al.
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Fragestellung: Die Untersuchung der Relevanz eines Pancreastraumas beim schwerstverletzten Patienten wurde an einem grossen Kollektiv bisher nicht durchgeführt. Die hier dargestellte Untersuchung zeigt erstmalig die Prävalenz, den zurzeit durchgeführten Behandlungsstandard und das Outcome an einem Kollektiv von 284 Patienten mit Pankreasverletzung. Vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur wird zusätzlich der Versuch unternommen einen Behandlungsalgorithmus zu erstellen.

Methodik: Insgesamt wurden 51,425 Patienten des im TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (TR DGU) dokumentierten Patienten von 1993 bis 2009 retrospektiv ausgewertet. Alle Patienten mit einem „Injury Severity Score“ (ISS) ≥16, direkter Aufnahme in ein Traumazentrum einem Alter von >16 Jahren und einem Bauchtrauma (AISabdomen ≥2) wurden eingeschlossen. Verglichen wurden die Patienten mit einem Bauchtrauma (AISabdomen ≥2) aber ohne Pancreastrauma mit den Patienten, die ein relevantes Pancreastrauma erlitten haben (AISpancreas 2-5).

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 9,268 (18%) von 51,425 Patienten erlitten ein relevantes Bauchtrauma. 284 (3.1%) Patienten mit einem Bauchtrauma zeigten zusätzlich eine Verletzung der Bauchspeicheldrüse (AISabdomen ≥2, AISpancreas 2-5) und wurden entsprechend der Klassifikation der American Association for the Surgery of Trauma (AAST) organ-severity-score ausgewertet. Hierbei zeigte sich folgendes Verteilungsmuster: AAST-Pancreas: II°: 1.9%, III°: 0.6%, IV°: 0.3%, V°: 0.2%. Patienten mit einer schweren Verletzung der Bauchspeicheldrüse zeigten eine signifikante Zunahme der Letalität (IV°: 30.0 and V°: 33.3%) und einem signifikanten Anstieg der Operationsrate (V°: 80.6 and V°: 81.8%) (Tabelle 1 [Tab. 1]).

Die hier dargestellten Resultate zeigen erstmalig die Prävalenz und das Outcome nach Pancreasverletzungen an einem grossen Kollektiv. Hierbei führt die zusätzliche Verletzung der Bauchspeicheldrüse nicht zu einer spezifischen Zunahme der Letalität. Insgesamt ist die Verletzung der Bauchspeicheldrüse eine sehr seltene Verletzungsentität. Vor dem Hintergrund der aktuellen Literatur wird im Falle einer Notfallaparatomie wegen eines Bauchtraumas und einer im CT festgestellten Pancreasverletzung immer die Exploration angeraten. Unter Beobachtung kann einer Verletzung beim stabilen Patienten konservativ versucht werden. Grad V Verletzungen sollten jedoch wegen der hohen Komplikationsraten in der Regel mittels Resektion behandelt werden.