Article
Densfrakturen Typ Anderson II beim alten Menschen – Stellenwert der operativen Therapie
Search Medline for
Authors
Published: | October 18, 2011 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die Therapie der Densfraktur Typ Anderson 2 beim älteren Menschen wird kontrovers diskutiert. Die Empfehlungen differieren zwischen konservativ-funktioneller Behandlung und unterschiedlichen, operativen Verfahren. Ein Konsens oder evidenzbasiertes Vorgehen kann aus der aktuellen Literatur nicht abgeleitet werden. Ziel dieser Studie war es konservative und operative Therapieverfahren hinsichtlich des radiologischen Outcomes und dem Auftreten von Komplikationen bei der Behandlung von Typ 2 Densfrakturen zu vergleichen.
Methodik: Im Zeitraum von 1.1.2003 bis 31.12.2010 wurden in unserer Klinik 136 Densfrakturen Typ Anderson 2 behandelt. 112 der Patienten waren über 65 Jahr alt, und wurden in die vorliegende Studie eingeschlossen. Die Patienten wurden in die Gruppen primär operative (G1) oder konservative Therapie (G2) eingeteilt. Anschließend wurden diese hinsichtlich des Zeitpunkts der Frakturkonsolidierung, auftreten interventionsbedürtiger Komplikationen und dem Versterben unter Therapie verglichen. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS 18 mit dem Fisher-Exact-Test. Das Signifikanzniveau wurde auf p<0,05 festgesetzt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Es konnten insgesamt 112 Patienten in die vorliegende Studie eingeschlossen werden. Das mittlere Patientenalter betrug 81,5 Jahre (range 65-99 J.) Das Verhältnis m:w betrug 47:65. In 49 Fällen wurde eine ventrale Verschraubung durchgeführt, 3 mal wurde eine primäre, dorsale Fusion nach Magerl/Galli durchgeführt. In 56 Fällen wurde eine Ruhigstellung durch einen Halofixateur vorgenommen und 4 mal wurde einen Miami-J-Orthese verordnet. In der CT-Kontrolle nach 3 Monaten waren 5 Patienten (9,6%) der Gruppe G1 konsolidiert und 0 in der Gruppe G2 (p=0,019). Nach 6 Monaten bestand kein signifikanter Unterschied beider Gruppen mehr hinsichtlich der radiologischen Konsolidierung (G1=19%, G2=8,3%; p=0,091). In der G1 verstarben innerhalb der ersten 3 Monate 23% und in der G2 30% der Patienten (p=0,274). Die knöcherne Heilung unter konservativer Therapie ist geringer als nach operativer Therapie. Mit beiden Verfahren heilen jedoch viele Frakturen auch nach 6 Monaten nicht. Instabilitäten verbleiben in der konservativen Gruppe ebenso wie straffe Pseudarthrosen. Die Mortalität ist in beiden Gruppen hoch, tendenziell jedoch höher in der Gruppe der konservativ therapierten Frakturen. Wir empfehlen die operative Therapie der Densfraktur Typ Anderson 2 beim älteren Menschen und wenn möglich durch eine ventrale Schraubenosteosynthese.