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Rumpfimbalance nach operativer Versorgung der adoleszenten idiopathischen Skoliose Lenke Typ 1 & 2: Wie häufig ist sie und was sind die Risikfaktoren?
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Das Ziel der operativen Versorgung adoleszenter idiopathischer Skoliosen (AIS) ist neben einer soliden Verknöcherung im instrumentierten Bereich eine balancierte Wirbelsäule. Zahlreiche Studien kommentieren die postoperative koronale Balance, gemessen am C7-Lot. Während sich jedoch C7 bzw. der siebte Halswirbelkörper häufig außerhalb der Krümmung und somit oft wieder balanciert findet, kann der Rumpf, insbesondere auf Höhe des Apex einer Kurve, noch deutlich von der Mittellinie abweichen. Es gibt jedoch kaum Studien, die sich mit der postoperativen Rumpfimbalance (RI) befassen, welche nachweislich Einfluss auf das klinische Ergebnis hat. Ziel dieser Studie ist die Analyse der postoperativen Rumpfbalance nach operativer Versorgung der AIS.
Methodik: Es erfolgte die retrospektive Analyse einer prospektiv aufgestellten multizentrischen Datenbank, bestehend aus 1.555 Patienten mit AIS. Eingeschlossen in diese Studie wurden Patienten mit Lenke Typ 1 & 2 sowie einem Mindestbeobachtungszeitraum von 24 Monaten nach operativer Versorgung. Eine Rumpfverlagerung von mehr als 2 cm im Verhältnis zum Becken wurde als RI gewertet. Eine Subanalyse erfolgte zur Identfizierung von Risikofaktoren.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: 273 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien und wurden analysiert. Die Prävalenz der RI konnte operativ von 29,3% auf 13,6% reduziert werden. 65% der Patienten mit postoperativer RI (8,8% aller Patienten) hatten jedoch keine präoperative RI und wurden deshalb als iatrogen angesehen. Eine relative Minderkorrektur der lumbalen Krümmung wurde als einziger Risikofaktor für eine iatrogene RI identifiziert, während die thorakale Korrektur, die koronale Balance, die Angulation sowie die Translation des am weitesten distal instrumentierten Segments keinen Einfluss auf die postoperative Rumpfstellung hatten. 8,8% der Patienten nach operativer Versorgung der AIS hatten eine iatrogen entstandene RI. Als Risikofaktor wurde eine relative Minderkorrektur der lumbalen Krümmung identifiziert.