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Komplexe Rekonstruktionen im Ellenbogenbereich
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Published: | September 27, 2011 |
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Einleitung: Weichteildefekte im Ellenbogenbereich sind meist trauma-, seltener tumorbedingt. Aufgrund der komplexen Anatomie und des großen Bewegungsausmaßes resultiert häufig eine Notwendigkeit für aufwändige Rekonstruktionen. Diese beinhalten oft Gefäß-, Nerven- und/oder Knochentransfers, motorische Ersatzplastiken und mikrochirurgische Lappenverpflanzungen.
Material und Methoden: Die komplett dokumentierten komplexen rekonstruktiven Fälle der letzten 10 Jahre im Bereich des Ellenbogens wurden einer retrospektiven Analyse unterzogen. Anhand dieser Fallserie (n=12) wurde ein Algorithmus zur Optimierung /Planung der Wiederherstellungs-Komponenten erarbeitet.
Ergebnisse: Bei 4 Patienten (33,3%) konnte eine adäquate Defektdeckung mit lokalen bzw. gestielten Lappenplastiken durchgeführt werden. Bei 3 Patienten (25%) erfolgte die Defektdeckung mit gestielten Latissimus dorsi Lappen. In zwei Fällen konnte der M. latissimus gleichzeitig als motorische Ersatzplastik für die Ellenbogenstreckung eingesetzt werden. Bei fünf Patienten (41,6%) waren freie Lappenplastiken zur Defektdeckung indiziert. Bei überwiegend traumatischen Defekten wurden als Muskelplomben Gracilis- oder Rektus-abdominis Muskellappen eingesetzt zur Deckung von freiliegendem Knochen und Osteosynthesematerial. In einem Fall erfolgte die Defektdeckung mittels freiem anterolateralen Oberschenkel-Lappen nach Resektion eines pleomorphen Sarkoms.
Schlussfolgerung: Die begrenzte Verfügbarkeit des ortsständigen Gewebes fordert bei mittleren bis großen Weichteildefekten freie Lappenplastiken. Diese sind insbesondere hilfreich, wenn tiefergelegene Strukturen parallel wiedehergestellt werden müssen. Unter Ausschöpfung des gesamten rekonstruktiven Armamentariums können so akzeptabel bis optimale Resultate auch nach schweren Traumata erzielt werden.