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10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010)

Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
Deutsche AIDS-Gesellschaft,
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit,
Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie

23.06. - 26.06.2010, Köln

Diagnose auf einen Blick – ein Wurm im Auge: kasuistische Darstellung von zwei Fällen von Wurminfektion des Auges in einem Jahr in einem Krankenhaus in Deutschland

Diagnosis at first sight – a worm in the eye: a kasuitic presentation of two cases of worm infection of the eye in one year in a hospital in Germany

Meeting Abstract

  • F. Hempel - Klinikum Dortmund, Medizinische Klinik Nord (Pneumologie, Infektionologie), Dortmund, Germany
  • S. Poppert - Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Abteilung für Molekulare Parasitologie, Hamburg, Germany
  • A. Hoffmann - Klinikum Dortmund, Medizinische Klinik Nord (Pneumologie, Infektionologie), Dortmund, Germany
  • B. Schaaf - Klinikum Dortmund, Medizinische Klinik Nord (Pneumologie, Infektionologie), Dortmund, Germany

10. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT 2010). Köln, 23.-26.06.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. DocP96

doi: 10.3205/10kit151, urn:nbn:de:0183-10kit1512

Published: June 2, 2010

© 2010 Hempel et al.
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Text

Einleitung: Anhand von Fällen erfolgt die Darstellung der Differentialdiagnose von speziellen und in Mitteleuropa seltenen Parasitosen.

Methode: Wir stellen zwei konsekutive Fälle unseres Hauses aus dem Jahre 2009 dar, bei denen Patienten einer Wurmerkrankung des Auges betroffen waren.

Ergebnisse: Im ersten Fall stellte sich eine 75 Jahre alte Patientin mit griechischem Migrationshintergrund vor, die seit 2 Tagen über eine Rötung des Auges klagte. Am Vortag hatte die Patientin mehrfach Bewegung im Ihrem Auge verspürt. Durch die Augenklinik im Hause wurde ein 8 cm langer und unter 0,5 mm dicker Wurm aus der Tunica conjunctiva des rechten Auges entfernt. Durch das Bernhard-Nocht-Institut konnte die Artdiagnose Dirofilaria repens gestellt werden. Die Patientin war damit Fehlwirtin einer besonders in Südeuropa endemischen Hundezoonose mit einer Durchseuchung in der Haushundepopulation in Griechenland von 7–22% [1]. Die zur Diagnosestellung erfolgte Entfernung stellte schon die Therapie dar, da Dirofilaria repens keine dauerhafte Mikrofilarieämie erzeugt.

Im zweiten Fall stellte sich ein 22 Jahre Patient aus Kamerun vor. Der Patient lebt seit drei Monaten in Deutschland. Auffällige wurde er mit seit einer seit drei Tagen bestehenden Sehstörungen und einer Konjunktivitis. Eine Esinophilie im peripheren Blut konnte mit 11,1% gesichert werden. Auch hier erfolgte die augenärztliche Entfernung des Wurmes und die Artdiagnose über das Bernhard-Nocht-Institut. Hier konnte eine Loa loa gesichert werden. Nach dem Nachweis der Mircofilarien im Venenblut konnte die Indikation zur Behandlung mit Diethylcarbamazin unter Steroidschutz gestellt werden.

Schlussfolgerngen: Die für Mitteleuropa seltene Wurminfektion des Auges hat verschiedene Differentialdiagnosen. Die Häufigkeit dieser Erkrankung könnte in Mitteleuropa wegen der zunehmenden Migration aus Endemieländern und im Rahmen des Klimawandels bei Ausbreitung des Vectors für Dirofilaria (Asiatische Tigermücke, Aedes (Stegomyia) albopictus) zunehmen [2]. In Österreich wurde bereits eine autochthonen menschliche Infektionen beschrieben [3].


Literatur

1.
Boch J et al. Kutane Dirofilariose. In: Veterinärmedizinische Parasitologie. Paul Parey; 2006. p. 511.
2.
Genchi C et al. Climate and Dirofilaria infection in Europe. Vet Parasitol. 2009;163(4):286-92.
3.
Auer H et al. Der erste autochthone Fall einer subkutanen Dirofilariose in Österreich. Wien Klein Wochenschr. 2008;120(19-20 Suppl):104-6.