Article
Evaluation der Indikationsstellung zu konservativer und operativer Therapie anhand der von Meyer und McKeever beschriebenen Klassifikation nach Ausriss der Eminentia intercondylaris bei Kindern
Search Medline for
Authors
Published: | October 21, 2010 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Zur Behandlung des Eminentia intercondylaris Ausriss bei Kindern existieren verschiedene Methoden wie z.B. die Refixation des Fragmentes mit einem resorbierbaren Faden nach Lehmann. Andere Autoren beschreiben die Refixation mittels einer Schraube oder mittels Kirschnerdrähten. Wir evaluierten die Indikationsstellung zu konservativer und operativer Therapie anhand der von Meyer und McKeever beschriebenen Klassifikation.
Methodik: Wir behandelten 52 Kinder mit Eminentia intercondylaris Ausriss. Die Indikationsstellung zur Therapiemethode erfolgte nach Meyer und McKeever. Hierbei wurden, wie auch von anderen Autoren beschrieben, Patienten mit Grad 1 (fast oder völlig undisloziert) und 2 (Anhebung des vorderen Anteils, dorsal Kontakt) konservativ behandelt und alle Patienten mit Grad 3 (völlig disloziert) und 4 (Fragment-Rotation) offen (Alter bis 11 Jahre) oder arthroskopisch (Alter ab 11 Jahre) operiert. Die Refixation des ausgerissenen Fragmentes erfolgte mit einem resorbierbaren Faden nach Lehmann. Ein Jahr nach Diagnosestellung wurden alle Patienten anhand der IKDC-Form (International Knee Documentation Form) beurteilt. Kinder mit persistierenden Beschwerden wurden drei Jahre nach Diagnosestellung erneut nachuntersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Das subjektive IKDC-Ergebnis (Score 1-100) der konservativ therapierten Patienten betrug 96,2 und das der operativ behandelten Patienten 95,1. Der Durchschnitt aller Patienten betrug 95,6. Die Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren nicht signifikant unterschiedlich. In den objektiven IKDC-Scores A bis D erreichten die konservativ therapierten Patienten 80% Score A, 16% Score B, 4% Score C, 0% Score D. Die operativ therapierten Patienten erreichten 55% Score A, 41% Score B, 4% Score C, 0% Score D. Im Durchschnitt betrug der objektive IKDC-Score aller Patienten 67% Score A, 29% Score B, 4% Score C, 0% Score D. In der Verteilung der Gruppen-Scores zwischen den operativ und den konservativ therapierten Patienten zeigte sich, dass in der konservativen Gruppe Score A und in der operativen Gruppe Score B häufiger auftrat.
Bei unserer retrospektiven Untersuchung wollten wir die Indikationsstellung anhand der Klassifikation von Meyer und McKeever evaluieren, indem die weniger dislozierten Eminentia intercondylaris Ausrisse konservativ und die mehr dislozierten oder rotierten Eminentia intercondylaris Ausrisse operativ behandelt wurden. Insgesamt zeigte die konservative Behandlung leicht bessere objektive Ergebnisse. Jedoch waren diese Patienten nach Meyer und McKeever besser klassifiziert. Darüber hinaus zeigte das subjektive Ergebnis beider Gruppen ähnliche, nicht signifikant unterschiedliche Werte. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass die Indikation zur Therapiewahl anhand der Klassifikation nach Meyer und McKeever zu guten Behandlungsergebnissen beider Gruppen führt.