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Präzison der perkutanen Pedikelschraubenapplikation bezüglich Lage im Pedikel und relativer PS-Länge
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Ergeben sich durch die perkutane Applikation von Pedikelschrauben Einbußen hinsichtlich der Präzision bezogen auf die PS-Lage im Pedikel bzw. auf die relative Pedikelschraubenlänge?
Methodik: In der Zeit von 06/2009 bis 01/2010 wurden 36 Patienten durch eine perkutane dorsale Wirbelkörperstabilisierung behandelt. Die Indikation wurde bei Patienten gestellt, die einer dorsalen Stabilisierung aber keiner kyphosierenden oder lordosierenden Reposition und keiner Spinalkanaldekompression oder dorsalen Spondylodese bedurften. Hierbei wurden 76 Wirbelkörper instrumentiert und 153 Pedikelschrauben eingebracht. Die Aplikation erfolgte von Th4 bis L5 mit einer der Verletzungsverteilung folgenden Häufung im thorako-lumbalen Übergang (80/153 Pedikelschrauben in Th12 bis L2).
Präoperativ erfolgte die Planung der erforderlichen Pedikelschraubenlänge anhand von CT-Schnittbildern der zu instrumentierenden Wirbelkörper.
Es wurden zwei Bildwandler – a.p. und seitlich – zur intraoperativen Durchleuchtungskontrolle verwendet.
Die Instrumentierung erfolgte bei allen Behandlungen mit dem Horizon-Longitude-System der Firma Medtronic.
Es wurden zwei Auswertungsparameter festgelegt:
- 1.
- die Pedikelschraubenlage in der Systematik nach Zdichavsky
- 2.
- die relative Pedikelschraubenlänge (Verhältnis der verwendeten Pedikelschraubenlänge zum maximal im Pedikel- und Wirbelkörperverlauf erreichebaren Länge zwischen Eintrittspunkt und Wirbelkörpervorderkante)
Die Ergebnisse wurden anhand von postoperativen CT-Schnittbildern ermittelt und mit den gleichen Parametern aus einem gematchten Patientenkollektiv verglichen, welches innerhalb des halben Jahes vor Einführung der perkutanen Technik in unserem Hause operiert wurde. Diese Patienten wären nach unseren Kriterien auch für eine perkutane Versorgung geeignet gewesen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bezogen auf die beiden Bewertungsparameter konnte eine Einbuße bei der Applikationspräzision nicht nachgewiesen werden.
Hinsichtlich der PS-Lage (nach Zdichavsky) zeigten sich vier Lagevarianten:(in Klammern die entsprechenden Ergebnise des Vergleichskollektivs (VK))
147 x 1a, (VK: 139)
2 x 1b (T7l, T7r) (VK: 9)
2 x 2b (T4l, T4l) (VK: 2)
2 x 3b (T11l, T7l bei M. Bechterew, Skoliose) (VK: 3)
Bezüglich der relativen PDS-Länge bestand eine Belegung der möglichen Länge von
96–100% bei 74/153 (VK: 58/152)
91–95% bei 31/153 (VK: 44/152)
86–90% bei 27/153 (VK: 27/152)
81–85% bei 9/153 (VK: 10/152)
76–80% bei 1/153 (VK: 3/152)
71–75% bei 1/153 (VK: 1/152)
bei 9/153 PS bestand ein geringer ventraler Überstand von 101–105% (VK: 10)
Es konnte gezeigt werden, dass innerhalb der verglichenen Patientenkollektive weder bei der Pedikelschraubenlage noch bei der relativen Pedikelschraubenlänge Einschränkungen der Aplikationspräzision durch Verwendung der perkutanen Technik hingenommen werden mussten.
Bei notwendigen komplexen Repositionsmanövern oder bei Vorliegen gravierender morphologischer Wirbelsäulenveränderungen ist weiterhin der offene Zugang zu bevorzugen.