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Implantatposition und Beinachskorrektur nach patienten-spezifischem unikompartimentellem Kniegelenkersatz
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Published: | October 21, 2010 |
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Fragestellung: Die Zahl unikompartimenteller Gelenkersatz-Operationen (UC) nahm von 2003-2007 dreimal so schnell zu wie die der Totalendoprothesen (TEP) (Riddle 2008). Trotz guter Langzeitresultate für dieses Verfahren (Desmukh 2001, Pennington 2003) lag die Zahl der UC-Implantationen in der BRD in 2007 im Vergleich zur Gesamtzahl der TEPs bei weniger als 7% (http://www.bqs-qualitaetsreport.de/). Neben einer anspruchsvolleren OP-Technik ist die ungenügende kortikale Abdeckung konfektionierter UC-Modelle (Fitzpatrick 2007) ein Nachteil, welcher als möglicher Faktor für eine tibiale Lockerung diskutiert wird. Nachfolgend werden die ersten radiologischen Ergebnisse nach Implantation eines patienten-spezifischen UC-Ersatzes (iUni™, ConforMIS Inc, Burlington, USA) präsentiert, welcher femoral ein „resurfacing“ darstellt und eine größtmögliche tibiale Abdeckung anstrebt (Fitz 2009).
Methodik: Bei 30 Patienten (31 Knie) mit unikompartimenteller Gonarthrose (58,8 Jahre, 17 ♀ , 14 ♂ , 30 medial, 1 lateral) erfolgte im Rahmen einer prospektiv kontrollierten Studie in 2 Orthopädischen Universitätskliniken von 05/08 - 09/09 die zementierte Implantation eines CT-basierten UC mittels patienten-spezifischer Einweginstrumenten. Bei allen Patienten erfolgte vor und 1 Woche nach Implantation eine Röntgenanlayse anhand von Knieaufnahmen a.p. und streng seitlich sowie einer Ganzbeinstandaufnahme. Mittels dieser Aufnahmen wurden die postoperative Beinachse, der mediale tibiale Gelenkwinkel, der tibiale Slope und das Ausmaß der posterioren Femurkondylenresektion mit den präoperativen Aufnahmen bzw. den CT-basierten Planungsdaten verglichen. Zudem wurde die Passgenauigkeit des Tibiaimplantates in zwei Ebenen bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die präoperative Beinachsabweichung wurde von 6,8° (SD 3,3°) auf 0,8° (SD 1,5°) korrigiert. Der präoperative tibiale Slope von 4,6° (SD 2,5°) wurde mit postoperativ 4,5° (SD 2,6°) sehr genau reproduziert. Der präoperative proximale mediale Tibiawinkel konnte von 87,0° (SD 2,4°) auf 89,3° (SD 1,2°) leicht angehoben werden. Die postoperativ gemessene posteriore Kondylenresektion lag mit 5,3mm (1,6 mm) nur gering über dem geplanten Wert von 4,9 mm (SD 1,2 mm). Die Passgenauigkeit der Tibiakomponente betrug in a.p.-Projektion –0,1 mm (SD 0,7 mm) in m.l.-Projektion +0,6 mm (SD 0,9 mm). Alle postoperativ gemessenen Ist-Werte korrelierten gut mit den präoperativ angestrebten Soll-Werten und waren im gepaarten T-Test signifikant. Neben dem primären Ziel, der Wiederherstellung der durch Arthrose zerstörten Gelenkfläche, kann mit dem Uni™- UC bei unikompartimenteller Gonarthrose zuverlässig eine fast neutrale Beinachse wiederhergestellt, der präoperative tibiale Slope reproduziert, ein medialer proximaler Tibia-Winkel von nahezu 90° erreicht, eine Tibiakomponenten-Fehlpositionierung vermieden und eine bestmögliche tibiale Abdeckung erreicht werden.