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127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

20.04. - 23.04.2010, Berlin

Ist die bariatrische Chirurgie bei morbider Adipositas und Diabetes mellitus Typ I indiziert?

Meeting Abstract

  • Christian Wichelmann - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg, Deutschland
  • Christian Jurowich - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie Universität Würzburg, Deutschland
  • Florian Seyfried - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Dorothea Hartmann - Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Andreas Thalheimer - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Dirk Weismann - Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik I, Würzburg, Deutschland
  • Christoph-Thomas Germer - Universtitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 20.-23.04.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgch124

doi: 10.3205/10dgch124, urn:nbn:de:0183-10dgch1249

Published: May 17, 2010

© 2010 Wichelmann et al.
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Text

Einleitung: Die positiven Einflüsse operativer Massnahmen zur Gewichtsreduktion, speziell des laparoskopischen Roux-en-Y-Magenbypasses, auf einen assoziierten Diabetes mellitus Typ II sind vielfach beschrieben. Im Gegensatz dazu sind die Auswirkungen bariatrischer Chirurgie auf einen vorbestehenden Diabetes mellitus Typ I bei einem Patienten mit morbider Adipositas bislang nur unzureichend untersucht.

Material und Methoden: Bei einer 30jährigen Frau mit einer Adipositas III° (BMI 50kg/m2) und einer Binge- und Sweet-eating-Disorder wurde ein laparoskopischer Magenbypass angelegt. Seit dem 18. Lebensjahr bestand bei gesichertem Diabetes mellitus Typ I eine Insulinpumpentherapie (CSII) mit einem kurzwirksamen Humanisulinanalogon (Insulin lispro). Es war darunter zu einer kontinuierlichen Gewichtszunahme von 65 kg auf präoperativ 140 kg gekommen. Die präoperative Insulinbasalrate lag bei 46,1 IE/d mit zusätzlichen Bolusgaben von 40–60 IE/d. Die präoperativen BE-Korrektur-Faktoren lagen bei 3-3-3 IE/BE. Der präoperative HbA1c-Wert lag bei 8,1%.

Ergebnisse: Vier Tage nach komplikationsloser Operation erfolgte die Reevaluation der Patientin. Dabei konnte eine Reduktion der Basalrate und der BE-Korrektur-Faktoren um jeweils 50% (auf nun 1,5-1,5-1,5 IE/BE) registriert werden. Sechs Wochen postoperativ betrug der HbA1c-Wert 6,6%, die Patientin hatte zu diesem Zeitpunkt 12kg an Gewicht verloren. Der Gewichtsverlust nach drei Monaten beträgt 25kg.

Schlussfolgerung: 1.) Auch beim morbid adipösen Typ-I-Diabetiker führt die bariatrische Chirurgie zur erwarteten Gewichtsreduktion. 2.) Wir beobachten eine deutliche Optimierung der diabetischen Stoffwechsellage mit erheblicher Reduktion des Insulinbedarfs. 3.) Wir postulieren, dass nicht Veränderungen in der enteroinsulinären Achse, sondern die Veränderung der Glukoseresorption für diese Entwicklung verantwortlich ist.