Article
Die Sarkoidose in der HNO – ein klinisches Chamäleon
Search Medline for
Authors
Published: | April 17, 2009 |
---|
Outline
Text
Bei der Sarkoidose handelt es sich um eine systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Epitheloidzellgranulomen in den betroffenen Organen. Die Lunge sowie tracheobronchiale Lymphknoten stellen den häufigsten Manifestationsort dar. Darüber hinaus wurde der Befall von Leber, Augen, Herz, Skelettsystem, Milz, Haut, Knochenmark, Nervengewebe und exokrinen Drüsen beschrieben. Das klassische Erscheinungsbild der Sarkoidose in der HNO-Heilkunde ist das Heerfordt-Syndrom, wenngleich dieses vergleichsweise selten anzutreffen ist. Weitaus häufiger treten uncharakteristische Verläufe mit Befall von zervikalen Lymphknoten, der Tonsillen und der großen Speicheldrüsen auf. Das unspezifische und variable klinische Erscheinungsbild eröffnet immer wieder differentialdiagnostische Schwierigkeiten. Darüber hinaus ist die Manifestation in Kopf-Halsorganen nicht selten durch einen perakuten Krankheitsverlauf gekennzeichnet, der durch den unmittelbaren Behandlungsbedarf eine differenzierte Diagnostik erschwert. Virale und bakterielle Infektionen, Malignome, Lymphome und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises kommen als Differentialdiagnosen in Betracht.
Wir präsentieren eine Auswahl histologisch gesicherter Sarkoidose-Fälle unterschiedlicher klinischer Erscheinung. Neben dem Befall zervikaler Lymphknoten werden tonsilläre Manifestationen, eine Narbensarkoidose, Nasen- und Kehlkopfsarkoidose, Neurosarkoidose sowie ein Heerfordt-Syndrom mit Innenohrbeteiligung vorgestellt. Basierend auf diesen vielgestaltigen klinischen Erscheinungsformen werden differentialdiagnostische Überlegungen diskutiert sowie standardisierte Wege zur Diagnosesicherung vorgestellt.