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54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. bis 10.09.2009, Essen

Welche Aussagekraft hat der Knöchel-Arm-Index (ABI) nach Belastung für die Risikoprädiktion? Analyse der getABI-Studie

Meeting Abstract

  • Ina Burghaus - Ruhr-Universität Bochum, Bochum
  • Hans-Joachim Trampisch - Ruhr-Universität, Bochum
  • Matthias Mahn - Sanofi-Aventis, Berlin
  • David Pittrow - Technische Universität Dresden, Dresden
  • Curt Diehm - SRH-Klinikum, Karlsbad-Langensteinbach

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 54. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Essen, 07.-10.09.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09gmds036

doi: 10.3205/09gmds036, urn:nbn:de:0183-09gmds0368

Published: September 2, 2009

© 2009 Burghaus et al.
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Hintergrund: Einige Leitlinien empfehlen die Bestimmung des Ankle Brachial Index (ABI) kurz nach körperlicher Belastung zusätzlich zur Bestimmung in Ruhe, um in Zweifelsfällen die Diagnose der PAVK zu sichern. Im Gegensatz zum Ruhe-ABI gibt es jedoch für den Belastungs-ABI kaum Daten zum Stellenwert für die Risikoprädiktion.

Methodik: Wir analysierten die 5-Jahres-Ergebnisse der 6880 Patienten aus der German Epidemiological Trial on Ankle Brachial Index (getABI)-Studie, von denen zu Beobachtungsbeginn auswertbare Daten zu beiden ABI-Bestimmungen vorlagen. Die Assoziation mit den Endpunkten „Inzidenz von Todesfällen jeglicher Ursache und/oder schwerwiegenden vaskulären Ereignissen“ wurde ausgewertet.

Ergebnisse: Der Belastungs-ABI lag im Vergleich zum Ruhe-ABI im Median um 0,05 (Q25:-0,02, Q75: 0,13) Punkte niedriger. Der Schwellenwert für den Belastungs-ABI zur Diagnose von PAVK (ABI<Schwellenwert oder symptomatisch) bei 0,825 ergibt die gleiche Sensitivität (37%) und Spezifität (81%) für die Vorhersage der 5-Jahres-Mortalität wie der üblicherweise verwendete Ruhe-ABI von 0,9. Im multivariaten Modell (d.h. adjustiert nach klassischen Risikofaktoren) war das Risiko für Todesfälle im Vergleich der beiden ABI-Methoden (bzw. PAVK-Definitionen) nahezu identisch (multivariates HR im Vergleich zu Patienten ohne PAVK 1,8 für Ruhe-ABI bzw. 1,7 für Belastungs-ABI). Auch die Differenz des Ruhe-ABI und Belastungs-ABI (≤/> Median) zeigte keine Assoziation mit dem zukünftigen Risiko (adjustiertes HR 1,1 [0,9-1,3]). Allerdings ergab sich bei Patienten mit Claudicatio intermittens und einem Ruhe-ABI ≥ 0,9, dass die Differenz der ABI-Messungen eine Zusatzinformation für die Prognose von vaskulären, nicht peripheren Ereignissen lieferte (adjustiertes HR 2,9 [1,2-6,9]).

Schlussfolgerung: Auch der Belastungs-ABI ist ein starker und unabhängiger Prädiktor für zukünftige Ereignisse. Nach unserer Analyse bringt er aber im Vergleich zum Ruhe-ABI keine nennenswerte zusätzliche Information für die Risikoprädiktion von Mortalität. Lediglich bei Patienten mit Claudicatio intermittens und einem Ruhe-ABI ≥ 0,9 scheint die Differenz des Ruhe-ABI und Belastungs-ABI eine Zusatzinformation für die Prognose von vaskulären, nicht peripheren Ereignissen zu liefern.