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Vorbemerkung

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Die Geschichte der Museumsschlösser als museale Kulturinstitutionen in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft liegt bislang fast völlig im Dunkeln. [1] Der folgende Beitrag zur Nutzungsgeschichte des Neues Palais und der zugehörigen Schlossbereiche im Park Sanssouci im ersten Jahr der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 versteht sich als eine erste Annäherung an dieses Thema.

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Das Potsdamer Neue Palais im Park Sanssouci gehörte nach dem Ende der rechtlichen Auseinandersetzungen mit dem vormals regierenden Königshaus zur 1927 gegründeten Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten mit Sitz im Berliner Schloss. Der Direktor der Schlösserverwaltung, der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Dr. Ernst Gall, setzte im Neuen Palais von Beginn an das von der Schlösserverwaltung vertretene Konzept des “Museumsschlosses“ [2] um, sodass sich dem Schlossbesucher “in allem Wesentlichen das gleiche Bild wie zur Zeit Friedrichs des Großen" bot. [3] Parallel zu seiner Funktion als Museumsschloss blieb das Neue Palais durch die Nutzung der Festsäle und des Theaters durch den preußischen Staat wie in den vergangenen Jahrhunderten bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 ein Ort der staatlichen Repräsentation. [4]

Die Reichsführerschule des Arbeitsdienstes auf dem Schlossareal des Neuen Palais

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Das Jahr der Machtübernahme der nationalsozialistischen Regierung setzte eine deutliche Zäsur auch in der Geschichte der Nutzung des Museumsschlosses Neues Palais. Sichtbar wurde diese Veränderung zunächst an den dem Neuen Palais gegenüberliegenden Communs-Gebäuden.

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Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde der nationalsozialistische Arbeitsdienst vom Reichsarbeitsministerium übernommen und bekam durch seine neue Führung auch eine neue Struktur  [5]. Es war geplant, in den sogenannten “Führerschulen“ die Elite dieser paramilitärischen Organisation auszubilden, die dann auf das gesamte Deutsche Reich verteilt die Arbeit des Reichsarbeitsdienstes bestimmen sollte. Die erste Führerschule des Deutschen Arbeitsdienstes wurde am 15. Mai 1933 (zunächst provisorisch) in der ehemaligen Landesturnanstalt und dem angrenzenden Gebäude des vormaligen Lehrerseminars in Spandau bei Berlin eröffnet. [6] Wenige Wochen später wurde auf dem Schlossareal des Neuen Palais mit dem Umbau des kaiserlichen Marstalls und des Südcommun zur repräsentativen Reichsführerschule mit angemessenen Unterkünften und Schulungsräumen begonnen.

Abb. 2

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Das Land Preußen stellte dem Arbeitsdienst die baufälligen Gebäude zur Verfügung und das Preußische Hochbauamt I wurde daraufhin vom Finanzministerium mit der Planung der Umbauarbeiten beauftragt. Zu den hauptsächlichen Umgestaltungsmaßnahmen im Südcommun und im Kaiserlichen Marstall gehörten, wie der hier gezeigte Ausschnitt des fotografischen Umbautagebuchs der Schlösserverwaltung zeigt, Gewölbedurchbrüche, neue Licht- und Elektroanlagen, eine neue Be- und Entwässerung, der Einbau von großen Toiletten- und Gemeinschaftswaschräumen, die Schwammbeseitigung an vielen Mauerstellen, der Neubau einer Wohnung für den Leiter der Schule und der Umbau der gesamten Heizungs- und Schornsteinanlage. [7]

Abb. 3 und 4

Abb. 5-7

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Dieser Umbau wurde von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten tagebuchartig fotografisch festgehalten: Ausgehend vom Zustand der Gebäude bei der Übernahme bis zu Beginn der Nutzung durch den Reichsarbeitsdienst im Dezember 1933 wurden die großen baulichen Veränderungen dokumentiert. Die hier erstmalig veröffentlichten Fotografien zeigen die Umwandlung des kaiserlichen Marstalls in einen Schlafsaal, der kaiserlichen Hofküche in eine Kantine und die Einrichtung von Gemeinschafts- und Vortragsräumen im Gebäude des Südcommuns. In diesen neugestalteten Räumen mit Blick auf das Neue Palais wurden ab Dezember 1933 Lehrer für die zwölf Bezirksschulen des Reichsarbeitsdienstes in ganz Deutschland ausgebildet. [8]

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Für die Identitätsbildung der “Reichsarbeitsdienstschüler“ im Sinne des nationalsozialistischen Arbeitsdienstes schien es den Initiatoren jedoch von außerordentlicher Bedeutung zu sein, die künftigen Reichsarbeitsdienstlehrer der Bezirksschulen mit dem täglichen Blick auf den letzten großen Schlossbau Friedrichs II. zu unterrichten. Darüber hinaus ließ man in dem im Südcommun untergebrachten Vortragsraum der Reichsschule neben dem Rednerpult ein zeitgenössisches Bildnis des Königs anbringen - auf gleicher Höhe mit dem Bild Adolf Hitlers, im gleichen Format und im gleichen Stil.

Abb. 8a und 8b

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So sollte hier auf einfachste Weise für die Schüler (die dieses Wissen als Lehrer künftig vermitteln sollten) eine retrospektive Traditionslinie vom nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienst zu Friedrich II. aufgebaut werden, die für eine gemeinsame “Reichsarbeitsdienstidentität“ wichtig zu sein schien, indem sie, folgt man Hansen, die grundlegenden Werte in der Erziehung der Reichsarbeitsdienstelite wie Disziplin, Härte, Dienst, Nation und (Volks-)Gemeinschaft zu tragen hatte. [9]

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Die gemeinsame Kranzniederlegung der Reichsführerschule und des Reichskommissars des Arbeitsdienstes Konstantin Hierl am 23. Januar 1934, am Tag des Geburtstages Friedrichs II., ist hierfür ein weiterer Ausdruck. Hierl legte in seiner Rede die Gründe für die Eröffnung der Schule in Potsdam dar: “Wer bewirkt, dass dort, wo bisher ein Halm wuchs, nunmehr zwei Halme wachsen, der hat mehr für sein Vaterland geleistet, als ein Feldherr, der eine Schlacht gewonnen hat. Diese Worte stammen nicht von einem Pazifisten, sondern von dem größten Feldherrn, der je gelebt hat, von dem großen König. In der Tat, dieser Mann hat mit dem Schwerte in der Hand und mit dem Spaten ganze Provinzen erobert […] Deshalb ist gerade er uns leuchtendes Vorbild und Wegweiser. Deshalb haben wir in Anknüpfung an die Staatsauffassung dieses vorbildlichen Herrschers unsere Reichsschule nach Potsdam verlegt, damit von dieser historischen Stätte der Geist des Dienens ausströme auf unsere Führerschaft.“ [10]

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Ob diese retrospektive Begründung des Ortes Potsdam, Neues Palais, Commun-Gebäude wirklich für die Standortwahl der Reichsführerschule ausschlaggebend gewesen ist, wie es zur Entscheidung des Landes Preußen für die Gebäude Südcommun und Kaiserlicher Marstall gekommen ist und welche Haltung die Schlösserverwaltung zu diesen Umbauten des Südcommun und des Kaiserlichen Marstalls einnahm, werden nachfolgende Untersuchungen zeigen.

Staatliche Repräsentation im Zeichen des Hakenkreuzes

Abb. 9

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Noch während der Umbauarbeiten für die Reichsführerschule des Reichsarbeitsdienstes in den Nebengebäuden des Neuen Palais, setzte der Reichsminister der Luftfahrt und seit dem 11. April 1933 auch Preußischer Ministerpräsident, Hermann Göring, eine imposante Geste seiner Macht. Das Neue Palais bot offenbar die passende Kulisse dafür. Ob Göring sich mit seiner Inszenierung der Person König Friedrichs II. nahefühlte, der das Schloss als “Fanfaronade“ nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges als machtvolles Zeichen der Stärke bauen ließ, bleibt Spekulation. [11] Nachweisbar sind jedoch Görings Bemühungen, dem Schlossbau des verehrten Preußenkönigs ein Machtzeichen des 20. Jahrhunderts hinzuzufügen, was ihm eine willkommene Gelegenheit bot, den Nationalsozialismus als legitimen Erben preußischer Traditionen zu inszenieren. In zahlreichen Reden der folgenden Jahre sprach Göring immer wieder von der “ewigen Ethik des Preußentums“. Er feierte den Sieg des Nationalsozialismus in Deutschland als einen Sieg des autoritären Führerprinzips, als er am 28. Oktober 1936 im Berliner Sportpalast verkündete: “Ein gewaltiges Programm. Jeder soll daran beteiligt werden [...] Aber, meine lieben Volksgenossen, das kann nur sein, wenn auch Ihr, jeder einzelne von Euch, mit alten Vorstellungen brecht, wenn Ihr endlich diese alte, aus Jahrhunderten überkommene ewige Scheu vor dem Neuen beseitigt. Das war schon bei unseren Vorfahren so, als sie einmal keine Kartoffeln pflanzen wollten. Es hat aber damals schon einen Nationalsozialisten auf dem preußischen Thron gegeben, der dem preußischen Volk beibrachte diese Frucht zu pflanzen.“ Die Behauptung Görings, Friedrich II. sei der erste Nationalsozialist gewesen, sollte offenbar die Herrschaft der Nationalsozialisten als direkte Verlängerung der Dynastie des Hauses Hohenzollern legitimieren und somit den Hohenzollernkönig Friedrich II. zu einer Leitfigur der nationalsozialistischen Bewegung erheben. [12]

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So ist es nicht verwunderlich, dass Göring die erste Arbeitssitzung des neu zusammengesetzten Preußischen Staatsrates in der Marmorgalerie des Neuen Palais initiierte. [13] Noch am Morgen vor der Sitzung hatte er in der Potsdamer Garnisonkirche am Grab Friedrichs II. einen Lorbeerkranz niedergelegt, der die Aufschrift trug: “Preußens großem König, Feldherrn und Staatsmann in Ehrerbietung und unauslöschlicher Treue“. Er huldigte dem großen König, um im Anschluss selbst seine Stelle als Hausherr des Neuen Palais einzunehmen und den Preußischen Staatsrat in der Marmorgalerie zu empfangen.

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Zuvor wurde jedoch das friderizianische Schloss für diesen Anlass mit einer (heute noch sichtbaren) Telefonanlage, herbeigeschafften Stühlen aus dem Berliner Schloss und repräsentativen Fahnenmasten (für die Hakenkreuzfahne, die Fahne Preußens und die Reichsfahne) ausgestattet und so dem Anlass angepasst. [14] Hermann Göring selbst ließ sich einige zusammenhängende Räume unter dem Schlosstheater als persönliche Wohnräume einrichten. Diese, von der Schlösserverwaltung als “Wohnung des Herrn Ministerpräsidenten“ bezeichneten Räume, nutze er auch in den kommenden Jahren bei staatspolitischen Anlässen als persönliche Ruhezone. [15]

Abb. 10

[Die Abbildung musste aufgrund nicht ausreichender Lizenzierung leider entfernt werden. Redaktion zeitenblicke.de, Dezember 2008)

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In dem auf diese Weise seiner neuen Teilnutzung angepassten Schlossbau Friedrichs II. tagte am 16. September 1933 in der Marmorgalerie erstmals der umgebildete Preußische Staatsrat. Dieser, ursprünglich im Jahre 1817 zur Beratung des Königs ins Leben gerufen, sollte nun, nach seiner Umbildung im Frühjahr 1933, den Ministerpräsidenten Göring so wie einst bei seiner Gründung den König Friedrich Wilhelm III. beraten. Der Preußische Staatsrat des Jahres 1933 sollte den Ministerpräsidenten bei der Führung der Staatsgeschäfte unterstützen und so die Vorreiterrolle Preußens beim Aufbau des Nationalsozialistischen Staates verdeutlichen, wie Hermann Göring in seiner Eröffnungsrede betonte: Der Preußische Staatsrat sollte den Grundstein zu einer “wahrhaft nationalsozialistischen Staatsverfassung“ legen. Diese Zielsetzung war jedoch nichts weiter als ein geschickter propagandistischer Schachzug. Denn eigene Machtbefugnisse hatte dieses Gremium nicht.

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Dem Preußischen Staatsrat gehörten hohe “Amtsträger der NSDAP, Vertreter der Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst, sowie sonstige um Staat und Volk verdiente Männer“ an. [16] Auch ein Vertreter des vormals regierenden Königshauses, der dritte Sohn Wilhelms II., Prinz August Wilhelm von Preußen, wurde am 23. Juni 1933 in das Ehrenamt eines Preußischen Staatsrates auf Lebenszeit berufen. [17] Ebenfalls mit dem Titel “Staatsrat“ wurden unter anderem der Arzt Ferdinand Sauerbruch, der Schauspieler Gustaf Gründgens, der Dichter Hans Johst, der Generalintendant des Preußischen Staatstheaters Heinz Tietjen und der Architekt Albert Speer ausgezeichnet.

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In der Arbeitssitzung am 16. September 1933 in der Marmorgalerie des Neuen Palais referierten die Staatsräte Carl Schmitt und der Gauleiter Josef Terboven über “Staatsverwaltung und kommunale Selbstverwaltung im Nationalsozialistischen Staat“. Die zweite Sitzung des Staatsrates fand schon wenige Wochen später am 12. Oktober 1933 ebenfalls in der Marmorgalerie des neuen Palais statt. In dieser Beratung von 10.30 Uhr bis 19 Uhr sprachen die Referenten zu den Themen “Sicherung der im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit erzielten Erfolge auch für den Winter“ und zu den “Vorbereitungen für weitere Arbeitsbeschaffungen im Frühjahr“. [18]

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Eine Besonderheit dieser Potsdamer Sitzungen im Neuen Palais sei hier eingeflochten: Für diese Sitzungen und die anschließenden Empfänge und festlichen Essen wurde von der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin ein Service angefertigt, für das die junge Gestalterin Trude Petri [19] die Entwürfe lieferte.

Abb. 11

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Dieses eigens für den Preußischen Staatsrat angefertigte Service könnte man als eine weitere Bemühung Görings deuten, ein zeitgenössisches Zeichen in der Atmosphäre des vergangenen Königtums zu setzen. Sie würde sich in die bereits beschriebenen Initiativen in diese Richtung einreihen. Jedoch erstaunt die Ausführung dieses Wunsches: Das schlichte Service “Urbino“ der Gestalterin Trude Petri scheint nicht zu den pompösen Machtgesten Görings zu passen. “Urbino“ ist ein einfach gestaltetes Service (Trude Petri führte es auf eine simple Kugelform zurück), das, in einem zarten Eierschalton gehalten, lediglich durch einen Streifen in dem in den 1930er Jahren sehr beliebten blassen Seladon-Grünton “verziert“ ist. Das schlichte Porzellan setzte sicher auf den Festtafeln im Anschluss an die Sitzungen im Neuen Palais einen sehr besonderen Akzent.

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Der Preußische Staatsrat tagte bis 1935 insgesamt fünf Mal im Neuen Palais. Mit diesem Gremium und diesem Tagungsort versuchte die nationalsozialistische Führung bewährte preußische Begriffe und staatspolitische Strukturen mit nationalsozialistischen Inhalten zu füllen, um sich so nicht nur in die Tradition des preußischen Königshauses zu stellen, sondern auch in die des preußischen Staates.

Abb. 12

[Die Abbildung musste aufgrund nicht ausreichender Lizenzierung leider entfernt werden. Redaktion zeitenblicke.de, Dezember 2008]

Autorin

Dr. Bettina Giersberg
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin – Brandenburg
Abteilung Schlösser und Sammlungen
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
e-mail: b.giersberg@spsg.de



[1] Ein Schlaglicht auf die Geschichte der Schlösserverwaltung in diesem Zeitraum setzte die Studie von Friedhild-Andrea Anders: Schlösser in der Stunde Null. Berliner und Potsdamer Schlösser während der Kriegs- und Nachkriegszeit, Potsdam 1999. Diese Arbeit rückt jedoch die Zeit nach dem 8.Mai 1945 in ihren Mittelpunkt.

[2] Zum Begriff des “Museumsschlosses“ ausführlicher: Tilo Eggeling: Königsschlösser. Museumsschlösser. Entstehung, Geschichte und Konzeption der Preußischen Schlösserverwaltung, Berlin 1991, hier: 14 ff.

[3] Charles F. Foerster: Das Neue Palais in Potsdam (Hg. von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten), Berlin 1938, hier: 20.

[4] Zur Nutzung der Festsäle des Neuen Palais durch die Preußische Staatsregierung siehe: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (künftig: BLHA) Pr. Br. Rep. 27 A I Hochbauamt I Potsdam Nr. 81, Neues Palais. 1930-1940, Bl. 529 u. 534.

[5] Dazu ausführlicher: Michael Hansen: “Idealisten“ und “gescheitere Existenzen“. Das Führerkorps des Reichsarbeitsdienstes. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Philosophie am Fachbereich III der Universität Trier im Fach Geschichte, Trier 2007 . Weiteres zum Reichsarbeitsdienst: Wolfgang Benz: Vom Freiwilligen Arbeitsdienst zur Arbeitsdienstpflicht, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 16 (1968) 4, 317-346; Henning Köhler : Arbeitsdienst in Deutschland. Pläne und Verwirklichungsformen bis zur Einführung der Arbeitsdienstpflicht im Jahre 1935 (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Bd.10), Berlin 1967; Kiran Klaus Patel: Soldaten der Arbeit. Arbeitsdienste in Deutschland und den USA, 1933-1945, Göttingen 2003.

[6] Hansen, Das Führerkorps des Reicharbeitsdienstes (wie Anm. 5), hier: 177.

[7] Vgl. hierzu: Michael Jonas: Freiwilliger Arbeitsdienst und Reichsarbeitsdienst in Potsdam. Arbeitsvorhaben und Auftreten im Stadtbild in den dreißiger Jahren, in: Peter-Michael Hahn / Kristina Hübner / Julius H. Schoeps (Hg.): Potsdam. Märkische Kleinstadt- europäische Residenz. Reminiszenzen einer eintausendjährigen Geschichte, Berlin 1995,327-341, hier: 338 f.

[8] Siehe dazu: Hansen, Idealisten“ und „gescheiterte Existenzen“ (wie Anm. 5), hier: 177 ff.

[9] Hansen, „Idealisten“ und „gescheiterte Existenzen“ (wie Anm. 5), hier: 377.

[10] Zitiert nach: Jonas, Freiwilliger Arbeitsdienst und Reichsarbeitsdienst in Potsdam (wie Anm. 9), hier: 339.

[11] Es ist zu vermuten, dass Göring das Neue Palais mit seinem mächtigen Baukörper für diese Sitzung auch im Bewusstsein seiner eigenen (im zweifachen Wortsinne) mächtigen Person auswählte. Das Schloss Sanssouci war zwar bekannter als das Neue Palais, wirkt jedoch in seiner Gesamterscheinung kleiner und fragiler.

[12] Von dieser Verehrung zeugt ein Geleitwort Görings für eine kunsthistorische Edition: “Die ehrfurchtgebietende Gestalt Friedrichs des Großen lebt unvergänglich in der Überlieferung des deutschen Volkes. Der Ruhm seiner kriegerischen Taten und staatsmännischen Leistungen, seiner tapferen Beharrlichkeit und menschlichen Größe auch in Not und Unglück wird fortdauern, so lange es die deutsche Geschichte gibt und deutsche Herzen sich für heldenhaftes Ringen um Freiheit und Ehre begeistern. Kraftvoll strahlt das Bild des siegreichen großen Preußenkönigs in das gewaltige und erhebende Geschehen unserer Zeit.“ Herman Göring: Geleitwort, in: Arnold Hildebrand, Das Bildnis Friedrich des Großen. Zeitgenössische Darstellungen, Berlin 1940, hier: 1.

[13] Der Preußische Staatsrat wurde nach dem nach “Gesetz über den Staatsrat“ vom 8. Juli 1933 umgebildet. Siehe dazu ausführlicher: Joachim Lilla (Bearb.): Der Preußische Staatsrat 1921 – 1933. Ein biografisches Handbuch. Mit einer Dokumentation der im “Dritten Reich“ berufenen Staatsräte, Berlin 2005, hier: 25 f.

[14] “Streng vertrauliches Schreiben von Schlösserdirektor Gall vom 26.08.1933 an das Preußische Hochbauamt I betr. die Eröffnung des Preußischen Staatsrates und anschließender Einzelsitzungen in der Jaspisgalerie des Neuen Palais. Hierfür ist die Schaffung einer Fernsprechzentrale erforderlich (3 Amtsleitungen und 7 Nebenstellen)“, in: BLHA, Pr. Br. Rep. 27 A Hochbauamt I Potsdam Nr. 81, Neues Palais. 1930-1940, Bl. 347; Zur Festlegung der Beflaggung, in: BLHA, Pr. Br. Rep. 27 A Hochbauamt I Potsdam, Nr. 81 26.08.1933 Neues Palais. 1930-1940, Bl. 368.

[15] BLHA, Pr. Br. Rep. 27 A Hochbauamt I Potsdam, Nr. 81 26.08.1933 Neues Palais. 1930-1940, Bl. 295 u. 318. Dies blieben in den kommenden Jahren die einzigen Umnutzungen des Museumsschlosses. Andere Schlossbauten waren stärker vom Zugriff der nationalsozialistischen Partei und Regierung betroffen. Hier seien beispielhaft das Schloss Braunschweig, das ab 1937 als SS Junkerschule genutzt wurde und dessen Innendekorationen zum Teil überstrichen und übertapeziert wurden, genannt. Auch im sächsischen Schloss Colditz waren ein Konzentrationslager, ein Lager des Arbeitsdienstes und ein Gefangenenlager für Offiziere untergebracht. Das Celler Schloss wurde ab 1934 Sitz des Landeserbhofgerichts. Schloss Hartheim, einer der bedeutendsten Renaissancebauten des Landes, wurde zu einer Euthanasieanstalt umgebaut. Vgl. dazu: Thomas Mathieu, Kunstauffassungen und Kulturpolitik im Nationalsozialismus, Studien zu Adolf Hitler, Joseph Goebbels, Alfred Rosenberg, Baldur von Schirach, Heinrich Himmler, Albert Speer, Wilhelm Frick, Saarbrücken 1997, S. 123 ff., ebenso auch Nikola Doll / Christian Fuhrmeister / Michael H. Sprenger (Hg.): Kunstgeschichte im Nationalsozialismus. Beiträge zur Geschichte einer Wissenschaft zwischen 1930 und 1950, Weimar 2005. Weiteres: Frank Pütz: Die Burg im Nationalsozialismus. Burgenrezeption in der deutschen Architektur zwischen 1933 und 1945, in: Heiko Laß (Hg.): Mythos, Metapher, Motiv: Untersuchungen zum Bild der Burg seit 1500, Marburg, 2002, 43-66.; Heike Preuß: Die Wewelsburg – ein Ort der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, in: Christian Reinicke (Redaktion): Nordrhein-Westfalen, ein Land in seiner Geschichte, Münster 1996, 59-62.

[16] Der Neue Brockhaus. Allbuch in vier Bänden und einem Atlas, Leipzig 1937, Bd.4,hier: 292.

[17] Joachim Lilla (Bearb.): Der Preußische Staatsrat 1921 – 1933. Ein biografisches Handbuch. Mit einer Dokumentation der im “Dritten Reich“ berufenen Staatsräte, Berlin 2005, hier: 32.

[18] Siehe dazu ausführlicher: Lilla, Der Preußische Staatsrat 1921 - 1933 (wie Anm. 27), hier: 37.

[19] Die Gestalterin Trude Petri (1906 – 1998) studierte an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und arbeitete sie seit 1929 als Gestalterin bei der KPM.

Empfohlene Zitierweise:

Bettina Giersberg : Das Neue Palais 1933 , in: zeitenblicke 7 (2008), Nr. 1, [05.06.2008], URL: https://www.zeitenblicke.de/2008/1/giersberg/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-13167

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