In diesem Beitrag werden im Kontext einer Kritik der politischen Ökonomie der Medien die grundsätzlichen Auswirkungen des weltweit herrschenden kapitalistischen Privateigentums an Medienunternehmen auf Medienentwicklung, Journalismus und Öffentlichkeit exemplarisch aufgezeigt.
Theoretisch-methodische Basis sind ausgewählte Marx-Engels-Werke und daran kritisch anknüpfende aktuelle Weiterentwicklungen der »Neuen Marx-Lektüre« und des »Westlichen Marxismus«. Charakteristisch ist ein wechselseitiges Bedingungsverhältnis von gesellschaftlich-ökonomischer
Basis und politisch-rechtlichem Überbau, welches eine »Abschaffung« dieses Privateigentums und der damit verbundenen Herrschafts- und Machtverhältnisse nahezu verunmöglicht. Deshalb werden Möglichkeiten einer Ent-Kapitalisierung und De-Kommodifizierung von Journalismus und Öffentlichkeit auf Basis nicht-kapitalistischer Eigentumsformen erörtert. Eine besondere Realisierungschance wird für Wissenschaftspublikationen ohne kapitalistische Verlage gesehen, da die Wissensproduktion an öffentlich-rechtlichen Universitäten erfolgt. Abschließend wird ein Strategiewechsel angeregt: raus aus bürgerlich-liberaler Kritik- und Hoffnungsfalle hin zur Entwicklung von Medien- und Gesellschaftstheorien sowie aktiver Beteiligung an der Organisation einer eigenständigen inhaltlichen Medienpraxis, die für eine Transformation zu einer sozialistischen Gesellschaftsformation förderlich sein können.