Die Bühne als Laboratorium des Selbst.

»Unheimliches Tal« von Thomas Melle und Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)

Autor/innen

  • Michaela Predeick Universität zu Köln

DOI:

https://doi.org/10.25819/dedo/112

Schlagworte:

Bipolare Störung, Selbst-Inszenierung, Puppe / Automat als Double, Thomas Melle, Uncanny Valley

Abstract

In der Theaterproduktion Unheimliches Tal / Uncanny Valley (2018) von Thomas Melle und Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) agiert ein animatronisches Double des an einer bipolaren Störung erkrankten Schriftstellers und Dramatikers Thomas Melle auf der Bühne und hält an seiner Stelle einen autobiografischen Vortrag. Melles Krankheitserfahrung wird darin zum Ausgangspunkt genommen für eine Lecture-Performance, deren zentraler Gegenstand die technisch belebte Puppe selbst zu sein scheint, die einerseits als Akteur des autobiografischen Vortrags fungiert und andererseits wiederholt in ihrer Objekthaftigkeit ausgestellt wird. Anknüpfend an Eva Illouz’ Untersuchungen zur Entstehung und Wirkung eines therapeutischen Diskurses wird im Rahmen dieses Beitrags die Lesart verfolgt, Unheimliches Tal / Uncanny Valley als eine therapeutische Inszenierung des Selbst zu begreifen, die sowohl wirkungsvoll erzeugt als auch künstlerisch zugespitzt und in ihrer Ambivalenz vorgeführt und reflektiert wird.

Autor/innen-Biografie

Michaela Predeick, Universität zu Köln

M.A.; Studium der Kunstgeschichte, Deutschen Sprache und Literatur sowie Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Universität zu Köln; nach Stationen in der Dramaturgie des Schauspiels Köln und des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, Pressesprecherin des Theaters Bonn; seit Oktober 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Sprache und Literatur I der Universität zu Köln; Lehre im Master Theorien und Praktiken professionellen Schreibens; redaktionelle Verantwortung für das STELLWERK-Magazin; ab April 2021 Übernahme der organisatorischen Leitung des Festivals für Weltliteratur Poetica; parallel dazu Arbeit am Promotionsprojekt zu Figurationen der Depression in Gegenwartsliteratur und -theater, u. a. über Thomas Melles Die Welt im Rücken und Unheimliches Tal / Uncanny Valley.

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Veröffentlicht

2021-09-16

Zitationsvorschlag

PREDEICK, Michaela. Die Bühne als Laboratorium des Selbst.: »Unheimliches Tal« von Thomas Melle und Stefan Kaegi (Rimini Protokoll). denkste: puppe - multidisziplinäre zeitschrift für mensch-puppen-diskurse, [S. l.], v. 4, n. 1, p. 87–94, 2021. DOI: 10.25819/dedo/112. Disponível em: https://dedo.ub.uni-siegen.de/index.php/de_do/article/view/112. Acesso em: 24 apr. 2024.