Titel: Einflussnahme des angenommenen türkischen Migrationshintergrundes von Menschen mit Herzinsuffizienzsymptomatik auf die hausärztliche Entscheidungsfindung
Sprache: Deutsch
Autor*in: Gras, Colette
Schlagwörter: Versorgungsforschung; Allgemeinmedizin; Diskriminierung; Entscheidungsfindung; Rassismus; Herzinsuffizienz
GND-Schlagwörter: AllgemeinmedizinGND
DiskriminierungGND
HerzinsuffizienzGND
EntscheidungsfindungGND
RassismusGND
Erscheinungsdatum: 2021
Tag der mündlichen Prüfung: 2021-08-26
Zusammenfassung: 
Hintergrund: Die Herzinsuffizienz ist durch ihre weite Verbreitung und ihre gravierenden Konsequenzen eine nicht zu vernachlässigende Erkrankung. Dabei sollte die Relevanz der hausärztlichen Entscheidungsfindung für eine rechtzeitige und angemessene Diagnostik und Therapie ins Auge gefasst werden. Die Versorgung von Menschen mit angenommenem türkischem Migrationshintergrund wird in dieser Arbeit in den Fokus gerückt, da sie als größte Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Gesundheitssystem systematisch diskriminiert werden.
Fragestellung: Welche Einflussnahme hat der angenommene türkische Migrationshintergrund auf die hausärztliche Entscheidungsfindung bei Patient*innen mit Herzinsuffizienzsymptomatik?
Material und Methoden: Es wurden 128 Interviews mit Hausärzt*innen aus dem Hamburger In- und Umland durchgeführt. Zur Ausarbeitung der Ergebnisse wurden die Interviews mithilfe der dokumentarischen Methode analysiert.
Ergebnisse: Die drei herausgearbeiteten sinngenetischen Typen stellen die von den Ärzt*innen konstruierten Handlungsmöglichkeiten dar, um damit umgehen zu können, ein*e Patient*in zu behandeln, welche*r als ‚anders‘ wahrgenommen wird. Dafür wird entweder die Schuld für die sich möglicherweise ergebenden Schwierigkeiten den Patient*innen zugeschrieben (ressourcenorientiert), oder eine Rolle eingenommen, welche sich anmaßt, grundsätzlich zu wissen, was für die Patient*innen ‚gut und richtig‘ ist (paternalistisch). Kontrastierend dazu stellt der reflektierende Typ die Klassifizierung der Patient*innen als ‚anders‘ infrage. Die soziogenetische Interpretation zeigt, dass die herausgearbeiteten Handlungsmuster nicht abhängig von den untersuchten soziogenetischen Typen (Berufserfahrung, Gender, eigene Rassismuserfahrungen) sind und eher eine allgegenwärtige, diskriminierende Gesellschaftsstruktur widerspiegeln.
Diskussion: Die Auseinandersetzung mit struktureller Diskriminierung als Realität sowie großflächiger antidiskriminierender Arbeit und Aufklärung erscheint innerhalb der Medizin genauso notwendig wie in anderen Fachbereichen. Es sollten schon während des Medizinstudiums Unterrichtseinheiten zum Oberthema Diskriminierung in das Curriculum integriert werden. Eigenreflexion zeichnet sich dabei als ein machtvolles Mittel aus, das schon grundlegende Änderungen herbeiführen könnte, da Ärzt*innen Entscheidungspositionen vertreten.
URL: https://ediss.sub.uni-hamburg.de/handle/ediss/9249
URN: urn:nbn:de:gbv:18-ediss-95831
Dokumenttyp: Dissertation
Betreuer*in: Scherer, Martin
Marx, Gabriella
Enthalten in den Sammlungen:Elektronische Dissertationen und Habilitationen

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